Frage an Julia Klöckner von Ralph F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Glöckner,
immer wieder hört man, dass die Dioxinwerte, gerade auf den jetzt bekannt gewordenen Skandal, um ein mehrfaches überschritten worden seien. Das heißt aber, dass es doch einen Wert gibt, der erlaubt sein muss. Wenn Dioxin - weil es schleichend wirken soll - so gefährlich ist, frage ich mich, warum es denn überhaupt einen Wert gibt, der es erlaubt, Futtermittel mit diesem Produkt anzureichern?
Um baldige Antwort würde ich mich freuen.
MfG Ralph Franzewitz
Lieber Herr Franzewitz,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht! Da mich im Augenblick zahlreiche Anfragen erreichen, bitte ich um Verständnis für die verspätete Antwort. Um Ihre Frage zu beantworten, ist es zunächst hilfreich, zu wissen, was Dioxine sind und wie sie in unsere Lebensmittel gelangen.
Dioxine sind Umweltkontaminanten, die aus Böden und Pflanzen in unsere Lebens- und Futtermittel kommen. Oftmals geschieht dies bei der Herstellung von Futtermitteln aus verunreinigten Roh- oder Hilfsstoffen oder durch Kontamination bei Transport- oder Lagerprozessen. Dioxine entstehen unter anderem bei Verbrennungsprozessen und sind auch heute noch als Altlasten früherer industrieller Produktion in der Erde vorhanden. Die Gruppe der Dioxine umfasst eine Vielzahl von Substanzen mit sehr unterschiedlichem gesundheitsschädigendem Potential. Diese Substanzen reichern sich hauptsächlich in tierischem Gewebe wie Fleisch und Fett an und gelangen auch über tierische Erzeugnisse wie Eier oder Milch in Umlauf. Nach bisherigem Kenntnisstand wurden im diesjährigen „Dioxin-Vorfall“ Lieferungen verunreinigter Mischfettsäure, die vermutlich für technische Zwecke bestimmt waren, zur Herstellung von Futterfett verwendet.
Lieber Herr Franzewitz, wie Sie sehen, kann es vielfältige Ursachen einer übermäßigen Dioxinbelastung geben. Gerade im globalisierten Landwirtschaftssektor setzt sich ein fertiges Produkt aus vielerlei Einzelprodukten zusammen, die aus unterschiedlichen Regionen Europas und Deutschlands zusammengetragen werden. Hier reicht bereits die Minderwertigkeit eines einzelnen Teilprodukts aus, um das Endprodukt zu kontaminieren. Europaweit gibt es daher Höchstgehaltsregelungen für Dioxine in Futtermitteln und für zahlreiche Lebensmittel überwiegend tierischer Herkunft. Das Bundesministerium ist auch im ständigen Kontakt mit den für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Bundesländern und den Herstellern von Lebensmitteln, um schon früh Quellen möglicher Verunreinigungen zu erkennen und die Produktionsprozesse entsprechend zu ändern. Neben der Festsetzung von Höchstgehalten führt das Ministerium auch verschiedene Minimierungsprogramme durch, damit die Rückstände und Verunreinigungen in Lebensmitteln auf das kleinstmögliche Maß reduziert werden.
Die Höchstgrenzen für die Dioxinbelastung sind daher ein notwendiges Instrument, um die nicht gewollte, aber auch nicht gänzlich verhinderbare Kontamination von Lebensmitteln und Tierfutter kontrollierbar und damit auch sanktionierbar zu machen.
Herzliche Grüße,
Ihre Julia Klöckner