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Julia Klöckner
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Frage von Martin E. •

Frage an Julia Klöckner von Martin E. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Klöckner,

vor wenigen Tagen las ich in der Zeitung, dass zentimeterdicke Rebstöcke an der Bopparder Rheinpromenade mutwillig zerstört wurden. Die Reben sind Jahre und Jahrzehnte gewachsen - und dann ein schneller Schnitt mit der Astschere, und alles ist kaputt. Wer tut so etwas?
Im März 2001 haben die Taliban die Buddha-Statuen von Bamiyan gesprengt. Die Zerstörung des 1500 Jahre alten Kulturerbes der Menschheit konnte trotz vielfältiger Interventionen der UNO und westlicher sowie islamischer Regierungen nicht verhindert werden.
Und im Jahr 2010 wird an der Mosel eine 2000 Jahre alte Kulturlandschaft betoniert und verwüstet. Eine Betonbrücke, hässlich und überdimensioniert (die von Winningen ist winzig dagegen) wird durch die Moselschleife von Ürzig gezogen.
Sehr geehrte, liebe Frau Klöckner, ich habe erwartet, dass Sie als dem Land Rheinland-Pfalz, seiner Kultur und dem Weinbau verbundene Frau sich dieser Barbarei entgegen stellen. Der Bau der Trasse hat begonnen, aber noch ist es nicht zu spät. Darf ich weiter auf Sie hoffen?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Ebbertz,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann nachvollziehen, dass Sie die Weinlagen an der Mosel bedroht sehen und eventuelle Folgen für das Landschaftsbild und die Natur fürchten. Auch ich finde, dass wir unsere wundervollen Weinanbaugebiete wie die Moselregion schützen und bewahren müssen.

In der Diskussion um die Planungen darf man jedoch nicht vergessen, dass das Moseltal insgesamt eine Länge von rund 240 Kilometern umfasst, der Hochmoselübergang dagegen örtlich eng begrenzt ist. Deshalb sind auch Befürchtungen und Spekulationen über eine "Zerstörung" der gesamten Weinbauregion nicht begründet.

Der Hochmoselübergang ist die wichtigste Infrastrukturmaßnahme der Region und unverzichtbar in der Erschließung von Mosel, Eifel und Hunsrück. Er wird unter anderem der nördliche Zubringer zum Flughafen Hahn und damit auch dessen Entwicklung langfristig vorantreiben. Dadurch wird sich die wirtschaftliche Situation der Region für Handwerk, Industrie, Tourismus und Dienstleistung insgesamt verbessern. Der Übergang ist somit eine wichtige Investition in die Zukunft und wird gerade den ländlichen Raum stärken.

Schon seit Beginn der Planungen für den Hochmoselübergang wird zudem kontinuierlich an der Berücksichtigung der verschiedenen Ansprüche von Anrainern, Umweltschützern und wirtschaftlichen Interessen gearbeitet, der Bau wurde in diesem Zuge sowohl parlamentarisch als auch richterlich bestätigt.

Lieber Herr Ebbertz, selbstverständlich bin ich nach wie vor der Kultur und dem Weinbau in meiner Heimat Rheinland-Pfalz engstens verbunden. Lassen Sie mich abschließend nochmals betonen, dass bereits über einen sehr langen Zeitraum alle Anstrengungen unternommen werden, um das Projekt für alle Seiten verträglich und erträglich zu gestalten.

In diesem Sinne herzliche Grüße,

Ihre Julia Klöckner

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