Frage an Jürgen Klute von Martin R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Klute
Anlässlich der Erstellung einer Biogasanlage in unserer Umgebung möchte ich Sie fragen, ob es nach Ihrer Auffassung Volkswirtschaftlich unter den derzeitigen Gegebenheiten ( siehe nachfolgend ) vertretbar ist solche Anlagen zu genehmigen?
In diesen Biogasanlagen werden überwiegend Getreide, Mais und Zuckerrüben „vergast“. Diese Erzeugnisse werden im Anbau hoch subventioniert und anschließend das erzeugte Gas nochmals subventioniert.
Wie hoch sind die Subventionen für Getreide, Mais und Zuckerrüben bezogen auf den Weltmarktpreis?
Hat denn jemand unter Einbeziehung der Subventionen schon mal errechnet was ein Kubikmeter Biogas kostet?
Wie hoch sind die CO²- Emissionen unter Einbeziehung der zu „vergasenden“ landwirtschaftlichen Produkte einschließlich der Erzeugung der verwendeten Dünger usw. ?
Mit freundlichen Grüßen
Martin Rau
Lieber Herr Rau,
bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt auf Ihre Frage zu den Kosten der Energiegewinnung über Biogasanlagen eingehe!
Tatsächlich bin ich kein Spezialist in Umwelt- und Energiefragen. Die Verbrennung von Lebensmitteln zur Energiegewinnung finde ich aus ethischen Gründen zweifelhaft. Nach meinem Kenntnisstand geht es bei Biogasanlagen aber vor allem darum, Bioabfälle wie Mist und Dünger in nutzbare Energie zu verwandeln.
Das Subventions-Argument teile ich, unbhängig von der ethischen Frage, jedoch nicht. Es geht hier um die Entwicklung neuer umweltschonender Energieproduktion. In der Entwicklungsphase geht das wohl kaum ohne Subventionen. Diese Subventionen sind eben auch Investitionen in eine zukunftsfähige Energieversorgung. Die Atomenergie hat ein vielfaches an öffentlichen Subventionen verschlungen, davon abgesehen, dass die weitaus größeren Risiken ebenfalls von der Gesellschaft getragen werden - über viele viele Generationen. Auch die Kohleverstromung wurde über Jahrzehnte hoch subventioniert. In den Ausbau der Netze fließen erhebliche EU-Mittel.
Europa ist die reichste Region der Welt, das sollten wir nicht vergessen. Die entscheidende Frage für mich ist, dass öffentliche Subventionen gesellschaftlich sinnvoll eingesetzt werden.
Mit herzlichen Grüßen
Jürgen Klute