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Jürgen Herrmann
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Frage von Tobias B. •

Frage an Jürgen Herrmann von Tobias B. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Morgen, Herr Herrmann,

a) Wird die CDU, im Falle eines Wahlerfolges, die Renten in der neuen Legistaturperiode kürzen?

b) Wie sollen die Renten weiter finanziert werden, wo doch schon heute abzusehen ist, das der 25%-ige Bundesanteil nicht ausreicht?

Ich sehe Ihrer Nachricht mit Interesse entgegen.

Mit freundlichem Gruß
Tobias Beverungen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Beverungen,

für Ihre Anfrage zum Thema Rente danke ich Ihnen. Ich freue mich, dass Sie sich an mich gewandt haben und will Ihnen gern antworten.
Die heutigen Seniorinnen und Senioren haben mit unermüdlicher Tatkraft den Wohlstand Deutschlands geschaffen. Sie haben die Substanz erarbeitet, die unser Land stark gemacht hat. Seit einigen Jahren jedoch wird von dieser Substanz gezehrt. Rekordarbeitslosigkeit, leere Staatskassen und sinkender Wohlstand sind die Folgen rot-grüner Politik. Nach sieben Jahren steckt die gesetzliche Rentenversicherung in einer dramatischen Finanzkrise. In diesem Herbst muss ein Kredit aus der Bundeskasse aufgenommen werden, um die Renten überhaupt noch zahlen zu können.
Für die Union ist die Sicherung der Renten die zentrale Aufgabe. Wir sagen auch ganz klar, dass es mit CDU und CSU in der nächsten Legislaturperiode keine Rentenkürzungen geben wird. Auch für die Rentner hat das wichtigste Ziel von CDU und CSU hohe Bedeutung: Vorfahrt für Arbeit! Nur wenn wieder mehr Menschen einen Arbeitsplatz haben, können sie in die Sozialversicherung einzahlen, aus denen die Renten finanziert werden. Sozial ist, was Arbeit schafft – das gilt auch aus Sicht der Rentner.

Nun zur Finanzierung: Für uns wird die gesetzliche Rentenversicherung immer eine wichtige Säule der Altersvorsorge in Deutschland bleiben. Die Einführung einer Erwerbstätigenversicherung lehnen wir allerdings ab. Durch eine bloße Ausweitung des versicherten Personenkreises können die mit den Folgen der demographischen Entwicklung einhergehenden Finanzierungsprobleme der gesetzlichen Rentenversicherung nicht gelöst werden. Vielmehr ist das genaue Gegenteil zu erwarten. Denn jede Ausweitung des Versichertenkreises in der Rentenversicherung schlägt sich zeitversetzt auch in höheren Leistungsverpflichtungen nieder.

Wir befinden uns heute in der Situation, dass auf der einen Seite – glücklicherweise – die Menschen immer älter werden, und auf der anderen Seite immer weniger Kinder und damit spätere Beitragszahler geboren werden. Zugleich sind in den letzten Jahren junge Menschen immer später in den Beruf und ältere Arbeitnehmer immer früher in Rente gegangen. Damit gerät ein umlagefinanziertes System wie die gesetzliche Rentenversicherung zwangsläufig in eine finanzielle Schieflage. In der Folge müssen heute schon knapp 80 Mrd. Euro jährlich in die Rentenversicherung zugeschossen werden. Wir sehen deshalb die Notwendigkeit, dass die Zeiten der Beitragsleistungen zur gesetzlichen Rentenversicherung ausgebaut werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, Ausbildungszeiten zu verkürzen, um einen früheren Berufseinstieg zu ermöglichen.

Durch die von Rot-Grün zu verantwortende Massenarbeitslosigkeit ist die Zahl der Beitragszahler in Deutschland kontinuierlich zurückgegangen. Alleine in den letzen drei Jahren hat Deutschland 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren. Das sind auch 1,5 Millionen weniger Beitragszahler. Das sind jeden Tag 1000 Beitragszahler weniger, die der Rentenkasse fehlen.

Wir haben mit unserem Regierungsprogramm Vorschläge vorgelegt, die auf einer starken gesetzlichen Rentenversicherung mit Familienförderung sowie auf einer deutlich ausgebauten kapitalgedeckten Rente beruhen.
Durch die rot-grüne Rentenreform würde das Rentenniveau langfristig massiv abgesenkt. Ohne eine gesetzliche Schutzklausel würde man das Sicherungsziel allein der Beitragsatzstabilisierung opfern und die Folge wäre ein „nach unten offenes Rentenniveau.“ Aber nicht nur deshalb ist eine Sicherungsklausel in der gesetzlichen Rentenversicherung sinnvoll und richtig. Die Menschen brauchen auch einen verlässlichen Anhaltspunkt dafür, in welchem Umfang sie ergänzend vorsorgen müssen, um die Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rente zu schließen.

Damit Familien in der gesetzlichen Rentenversicherung eine nachhaltige Förderung erhalten, werden wir vom 1. Januar 2007 an für jedes neu geborene Kind eine Beitragsermäßigung von 50 Euro pro Monat einführen („Kinderbonus“).
Wir treten nachdrücklich für die Stärkung von privater und betrieblicher Altersvorsorge ein. Heute gilt es, die Weichen richtig zu stellen, um die Altersarmut von morgen zu verhindern. Dazu müssen auf der einen Seite die finanziellen Spielräume der heute arbeitenden Bevölkerung vergrößert werden, um ihnen Möglichkeiten zu eröffnen, in kapitalgedeckte Altersvorsorgeprodukte zu investieren. Hierfür ist es auch notwendig, dass sich der Beitragssatz zur Rentenversicherung längerfristig an der gegenwärtigen Beitragshöhe ausrichtet. Auf der anderen Seite muss man auch feststellen, dass die – im Ansatz richtige – kapitalgedeckte „Riester-Rente“ nicht funktioniert, weil sie von Rot-Grün zu kompliziert und bürokratisch umgesetzt wurde. Hier wird die Union ansetzen und die gegenwärtige Förderung grundsätzlich vereinfachen und attraktiver gestalten.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Antworten einige Anhaltspunkte geben, die Sie überzeugen.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Herrmann, MdB