Frage an Jürgen Hering von Stefan D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Hering,
was hat Sie bewogen, sich im Parteienbündnis GUT zu engagieren ?
Was für Fächer unterrichten Sie, und an welcher Schulform ? Finden Sie unser föderales Bildungsstem Ok oder was würden Sie ändern wollen, weil Sie es für unerträgöichen Blödsinn halten ?
Welche erprobten Methoden würden Sie gern aus der Vergangenheit oder von anderen Ländern übernehmen wollen ?
Was sagen Sie als Lehrer zu einr Politik des Schulen-Sterben- Lassens ?
Sehen Sie es auch so, daß Politiker, die Schulen aus Finanznot (wer hat die nicht) dicht machen, kinderfeindlich sind und aufhören sollten darüber zu jammern, daß es mit Deutschland abwärts geht ?
Sollte man nicht alle Schulen - wenns nicht anders geht mit geringerem Komfort - bestehen lassen ?
Ist das nicht eine Chance für besseren Unterricht, wenn die Schülerzahlen nicht mehr so groß sind ?
Teilen Sie meine Ansicht, daß Schulen und Lehrer das letzte sind, woran man sparen darf ? Was sollen Eliteuniversitäten, wenns nicht mal an der Basis klappt ?
Welche Bildungs- und Forschungspolitik prppagieren Sie bzw. GUT für Sachsen-Anhalt, welche Initiativen würden Sie in den Landtag einbringen, wenn Sie gewählt würden ?
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Spaarmann
Sehr geehrter Herr Dr. Spaarmann,
ich engagiere mich im Parteienbündnis GUT, weil ich mich mit dem Programm gegen Sozialabbau identifiziere. Mit nur meckern bewegt man nichts. Ich unterrichte in den Fächern Deutsch und Sport seit 40 Jahren an Berufsschulen. Seit 15 Jahren unterrichte ich an der BbS VII in Magdeburg. Diese ist eine BbS "für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf" im BVJ, BGJ, BFS und in der dualen Berufsausbildung. Der "besondere Förderungsbedarf" bezieht sich auf lernbehinderte Schüler, Schulverweigerer und auch kriminell gewordene Schüler. Nicht zu vergessen sind Kinder von Asylbewerbern.
Unser momentanes Bildungssystem finde ich nicht OK. Die Bildung gehört in Bundeshoheit. Ich bin für einen festgeschriebenen einheitlichen Bildungsplan für alle Bundesländer. Bildungssysteme aus der Vergangenheit hatten sich schon auf naturwissenschaftlichem und sportlichem Gebiet bewiesen. Zu beachten ist auch das Bildungssystem Finnlands. Für unerträglichen Blödsinn halte ich, dass in jedem neuen Schuljahr etwas Neues ausprobiert wird. Für unerträglichen Blödsinn halte ich auch die Waldorfschulen. Ein Schüler braucht eine feste und führende Hand. Eine Schule sollte neben dem Bildungsauftrag auch einen Erziehungsauftrag für ethisch-moralische Werte haben.
Das "Schulen-Sterben" führt nicht nur dazu, dass Lehrerstellen gestrichen, Lehrerstellen nicht ersetzt werden, sondern führt auch zu übergroßen Schülerzahlen in den Klassen. Politiker handeln hier absolut verantwortungslos. Sie verweigern den Kindern eine bestmögliche Ausbildung. "Finanznot" kann eigentlich nicht der Grund sein. Man müsste Geld nur umschichten. Ich denke, dass hier auch eine bestimmte Absicht zu sehen ist: Je weniger eine heranwachsende Generation gebildet istt, desto besser kann man sie beherrschen. Zu volle Klassen lassen einen guten Unterricht und eine individuelle Förderung Schwächerer nicht zu. Dieses Sparprogramm ist aus meiner Sicht nicht ein Armutszeugnis finanzieller Art, sondern ein Armutszeugnis des Geistes (der Politiker). Es werden nicht nur Schulen geschlossen, es wird auch an mancher Berufsschule der Sportunterricht gestrichen, obwohl genug gute Lehrer für Sport an der BbS arbeiten. Das halte ich für sehr verantwortungslos der Gesundheit der Menschen gegenüber. Gerade in dieser heutigen bewegungsarmen Zeit. Eliteschulen, die vom Geld der Eltern leben, sind der Tod der Bildungschancen aller Jugendlichen aus allen Bevölkerungsschichten. Ich bin für gesonderte Förderung herausragender Intelligenz - aber für Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsschichten, unabhängig von den finanziellen Einkünften der Eltern! Das Land muss dafür aufkommen!
Wenn ich gewählt werde, setze ich mich ein für:
- mehr Geld in die Bildung,
- eine frühkindliche Bildung im Kindergarten für alle Kinder,
- ein Ende des Schließens von Schulen,
- ein Herabsetzen der Schülerhöchstzahl in den Klassen, damit ein guter Unterricht und eine Förderung zurückgebliebener Kinder möglich ist,
- die Entscheidung für den weiteren Bildungsweg erst im 8. Schuljahr, damit jeder Schüler gleiche Bildungschancen hat,
- eine festgeschriebene Grundausstattung der Schulen,
- Mehreinstellungen von Lehrern,
- den Ersatz der Altersabgang freigewordener Stellen,
- einen einheitlichen festgeschriebenen Lehrplan, der nicht jedes
Jahr probeweise verändert wird, damit Lehrer in Ruhe ihren eigentlichen
Aufgaben nachkommen können.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jürgen Hering