Frage an Jürgen Eberhard Grobe von André M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Jürgen Eberhard Grobe,
wie stehen Sie zum Ausbau der Autobahn A14 im Norden von Sachsen-Anhalt?
Wie stehen Sie generell zum Autobahn- und Straßenbau?
Danke und mit freundlichen Grüßen,
Andre Müller
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr André Müller,
hier meine Antwort auf Ihre Fragen zum künftigen Straßenbau in Sachsen-Anhalt im Allgemeinen und insbesondere zur Weiterführung des Autobahnprojekts A14:
„Die strategische Ausrichtung des Autobahnbaus in Sachsen-Anhalt ist im kommenden Jahrzehnt einerseits auf den Abschluss der laufenden und in erheblichem Umfang bereits realisierten Neubauprojekte gem. Bundesverkehrswegeplan und andererseits perspektivisch auf den Erhalt des vorhandenen Netzes zu orientieren.
Auch Sachsen-Anhalt und unsere Nachbarländer brauchen für eine nachhaltige Entwicklung zur Belebung und Entwicklung der eigenen Wirtschaft zuverlässige und nach aktuellem Umweltstandard geschaffene Infrastrukturen. Auch eine aktiv regionaler als bisher organisierte Wirtschaft erfordert Transporte und moderne Infrastrukturen. Das schließt die vorhandenen und in den letzten drei Jahrzehnten neu geschaffenen Strukturen der Autobahnen mit ein. Gleichzeitig muss der Prozess der sukzessiven Verlagerung der Transportkapazitäten auf die Schiene viel entschiedener als bisher verfolgt werden, da Voraussetzung dafür eine erheblich gesteigerte Leistungsfähigkeit der Bahnstrecken ist. Das erfordert neben der Bereitstellung der finanziellen Mittel auch viel Zeit, um die Kapazitäten der Bahnstrecken im erforderlichen Umfang ausbauen zu können, wie u.a. die Trennung von Personen- und Güterverkehr auf Hauptstrecken. Hier muss wesentlich mehr geschehen als bisher.
Als maßgebliche Projekte, die noch fertiggestellt werden müssen, sehe ich die Lückenschlüsse der A14 und der A143! Dabei ist mir bewusst, dass in beiden Projekte naturschutzfachlich auch äußerst umstrittene Abschnitte betroffen sind. Allerdings wäre ein Abbruch zum gegenwärtigen Zeitpunkt in beiden Fällen weder volkswirtschaftlich noch verkehrsplanerisch bei großräumiger Betrachtung zu vertreten. Auch kleinräumig betrachtet würden durch die schon vollzogene Verkehrskonzentration der fertiggestellten Abschnitte z.T. unhaltbare Situationen auf Dauer weiter bestehen.
Die A143 stellt einen wesentlichen Baustein dafür dar, die Stadt Halle (Saale) im nächsten Jahrzehnt städte- und verkehrsplanerisch voranzubringen.
Die A14 ist als großräumige Verbindung Mitteldeutschlands und darüber hinaus mit den Seehäfen des Nordens konzipiert.
Bei der Umsetzung der beiden Lückenschlüsse kommt es darauf an, die aktuellen Umweltstandards im Interesse der Menschen im Umfeld und im Sinne des vorgesehenen proaktiven Schutzkonzeptes nach Stand von Technik und Wissenschaft vollumfänglich zum Erhalt der angrenzenden Naturräume und Arten umzusetzen.
In Bezug auf Bundes- und Landesstraßen haben wir in unserem Bundesland inzwischen einen hohen Ausbaugrad erreicht. Hier sollte Neubaustrecken auf maßgebliche neuralgische Punkte wie etwa stark problematische Ortsdurchfahrten beschränkt werden, wie dies auch in unserem Wahlprogramm klar kommuniziert ist. Schließlich muss für die Zukunft die Neuversiegelung von Boden und die Vernichtung forst- und landwirtschaftlicher Flächen bzw. von Grünland weitgehend beendet werden.“
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Grobe