Frage an Josef Göppel von Michael V. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Göppel,
aufgrund persönlicher Umstände beschäftige ich mich seit geraumer Zeit intensiver mit Lebensmitteln, die (ich) tagtäglich im Supermarkt erhältlich sind.
Dabei fällt mir auf, dass zwar in den Discountern und anderen Märkten mehr und mehr "Bio", "low", "fettarmes" und Weiteres angeboten wird, aber dennoch die Auszeichnung bezüglich Nährstoffangaben bei etlichen Produkten doch zu wünschen lässt.
Am Beispiel möchte ich Ihnen das kurz verdeutlichen. Warum macht ein Premium-Anbieter wie z. B. Landliebe keine vollständige Angabe zu den Produktinhalten - konkret Zuckerangabe. Gerade bei den Joghurts ist der Zuckeranteil oftmals sehr hoch und wird aber den Verbrauchern gerne als wohltuend, aktivierend oder fettarm verkauft.
Ich halte dies für Verbraucherverwirrung. Gerade in den Schlagzeilen ist ja auch Actimel. Ja, die werden gerade durch den Kakao gezogen - allerdings wegen deren angeblichen "Abwehrkräfte". Viel schlimmer für mich ist beispielsweise, dass in einem kleinen Becher Actimel bereits 7 Stück Würfelzucker drin sind.
Doch die Leute kaufen es - weil es ja Abwehrkräfte mobilisiert.
Weitere Beispiele aus dem Bereich Ernährung stellen für mich Müslis dar --> auch hier dasselbe. Gerade Kindern wird - ich unterstelle jetzt mal gute Absicht der Eltern - "gesundes" Frühstück vorgesetzt. Vielen Menschen - was ich aus meinem Umfeld bestätigen kann - ist nicht klar was sie zu sich nehmen und welche (langfristigen) Folgen dies haben kann.
Weitere Beispiel: Milchschnitte - warum können derartige Anbieter so werben? Für mich nicht nachvollziehbar.
Deswegen jetzt meine Frage: Was tut die Regierung gegen
1. eine breitere Gesundheitsaufklärung der Bevölkerung (jung wie alt)?
2. oftmals verwirrende - ja gar falsche - Werbebotschaften der Unternehmen?
Und als letztes noch - kann sich die Regierung auf ein System zur Kennzeichnung von "schlechten", "guten" Lebensmitteln durchringen bzw. welche Alternativen sehen Sie?
Vielen Dank bereits jetzt für Ihre Mühen.
Sehr geehrter Herr Vogel,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Politik kann die Bürger bei einer gesunden Ernährung vor allem durch mehr Informationen unterstützen. Dazu gehören Aufklärung und eine aussagekräftige Kennzeichnung von Lebensmitteln.
Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium haben deshalb die Initiative "In Form" gestartet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, den Unterricht zum Thema gesunde Ernährung an den Schulen zu verstärken. Eine Übersicht über die Vielzahl von Projekten, aber auch Rezepte und Gesundheitstipps finden Sie unter www.in-form.de.
Ich halte die Ausdünnung der firmenneutralen Ernährungsberatung in Bayern Ende der 90er Jahre für einen politischen Fehler.
Auf europäischer Ebene wird zurzeit die verbindliche Kennzeichnung von Lebensmitteln überarbeitet. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass 5 Elemente klar sichtbar auf der Verpackung angegeben werden müssen: Brennwert sowie die Gehalte an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Salz. Alle weiteren Nährwerte können auf der Rückseite aufgeführt werden und zwar gewichtet in Prozent des Tagesbedarfs. Damit
erhält der Verbraucher vergleichbare Informationen, mit denen er wirklich etwas anfangen kann. In Deutschland setzen bereits zahlreiche Hersteller diese Vorgaben freiwillig um. Bald wird dies für alle Lebensmittel verpflichtend - also auch für die von Ihnen genannten Beispiele.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel