Frage an Josef Göppel von Helmut W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Göppel,
am 4. 12. 2008 wird der Bundestag über die gesetzlich vorgeschriebenen Quoten für Agrosprit debattieren.
Die Politik, Quoten festzulegen, ist ein Irrweg und in den meisten Fällen kontraproduktiv. Die ganzheitliche Betrachtung fehlt völlig!
Unter dem Label des Umwelt-, Öko- oder Biogedanken entstandene Vorhaben führen nur bei uns zu einer direkten Verbesserung der Ökologie, nicht aber in den Lieferländern.
Dort werden Menschen ausgebeutet, die Natur, ja sogar ganze Kulturen vernichtet (z. B. die Penan auf Borneo) und der CO2-Ausstoß zum Schaden der Gesamtökobilanz dramatisch verstärkt. Riesige Landmengen werden dem Agrarwahn geopfert. Soziale Begleiterscheinungen werden ignoriert.
Der mit irreparablen Schäden verbundene Anbau von Palmöl- oder Sojaölpflanzen, Zuckerrohr für die Ethanolgewinnung, Jatropha als Ersatzpflanze für Agrosprit wird von uns zum Nutzen der Großkonzerne sanktioniert.
Mittelfristig treffen diese Schäden auch uns. Eine lebenswerte Zukunft für alle bedingt jedoch sorgsamen Umgang mit Ressourcen und die Achtung der Natur sowie der Menschen, die darin leben.
Hilfsmittel wie Ökosiegel und nicht prüfbare Verpflichtungen zur Nachhaltigkeit sind Feigenblätter und Muster ohne Wert.
Subventionshilfen nach dem EEG führen zu immer teurer Energie und forcieren den ökologischen Raubbau anderswo.
Deshalb bitte ich Sie, sich vehement gegen eine Zwangsbeimischung von Agrosprit, dessen Subventionierung, der Verfeuerung von Pflanzenöl in BHKW und dem Import von Palm-/Sojaöl und Ethanol als Ersatztreibstoffe einzusetzen.
Die Reduktion des Energieverbrauches, die Forschung und Förderung von alternativen Techniken, der Biomasseeinsatz aus heimischer Produktion usw. müssen an erster Stelle zur Lösung der Probleme und als Einstieg zum ökologischen Wandel stehen.
Bitte teilen Sie mir Ihren Standpunkt mit und beeinflussen Sie die politische Debatte im Sinne einer globalen und ökologisch fairen Betrachtung.
M.f.G.
Helmut Wiesmeth
Sehr geehrter Herr Wiesmeth,
am Rande der Weltklimakonferenz auf Bali im Jahr 2007 konnte ich mich selbst von den katastrophalen Folgen unkontrollierter Palm- und Sojaölimporte überzeugen. Sie finden meinen Bericht hier:
http://www.goeppel.de/neuigkeiten/nachricht/browse/1/article/8/eine-reise-d.html.
Für mich hat deshalb die Nutzung von heimischen Pflanzenölen Priorität. Untersuchungen zeigen, dass heimischer Biodiesel und Rapsöl bei einer Gesamtbetrachtung von Anbau, Transport, Verarbeitung und Verbrennung je Liter rund 1,5 Kilogramm CO2 ausstoßen, herkömmlicher Diesel hingegen mehr als 3 Kilogramm.
Biokraftstoffe aus Palm- und Sojaöl werden in Zukunft nur gefördert, wenn sie strenge Nachhaltigkeitskriterien einhalten. Ich werde auch in Zukunft verfolgen, ob diese Nachhaltigkeitsverordnung dann auch echte Anwendung findet. Erst wenn bei dem ersten Schiff in einem europäischen Hafen das Ausladen von nicht nachhaltigem Palm- und Sojaöl verhindern, merkt man in den Anbauländern, dass wir es ernst meinen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel