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Josef Göppel
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Frage von Hermann L. •

Frage an Josef Göppel von Hermann L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Göppel,

viele Bürger sind heute durch die steigenden Energiekosten (Öl, Gas, Strom, Sprit,...) nicht mehr in der Lage, ihre anderen Grundbedürfnisse vernünftig zu decken. Auch Lebensmittel sind Energie (für den Menschen) und verteuern sich ebenfalls.

Glauben Sie, dass durch die Verlängerung der Atomkraftlaufzeiten und der damit einhergehenden Wiederverherrlichung der Atomenergie (die lt. namhafter, aber wenig bekannter Studien dem Bürger bis zu 2€/kWh kostet) das Energieproblem gelöst werden kann?
Sind vielmehr nicht wesentlich schneller und konsequenter die erneuerbaren Energien auszubauen?
Warum werden die Fakten der heutigen Energieträger so konsequent "vernebelt"? Ist es nicht Pflicht der Politik, dem Bürger "wahren und klaren Wein" einzuschenken?
Eine genaue Analyse der jeweiligen Fakten zu Öl, Gas, Atom, Kohle zeigen doch klar den Weg zu Alternativen auf. Stecken hier evtl. massive Lobbyinteressen dahinter???

Bitte zeigen Sie auf, wie und wann Sie dazu umfassende, dauerhafte und sichere Lösungen und vor allem schlüssige anbieten wollen. Ist die Atomkraft mit christlichen Grundeinstellung in der CSU vereinbar?
Gehören Sie evtl. auch der Gruppierung der Christlichen Demokraten gegen Atomkraft (CDAK) an?

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

mfg
H.Lorenz

PS:
Eine Partei, die Atomkraft als Lösung der Energie(preis)probleme ansieht, ist für mich NICHT WÄHLBAR!

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Lorenz,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich bleibe auch in der neuen Kernkraftdebatte skeptisch. Ich befürchte, dass ein genereller Beschluss zur Laufzeitverlängerung Einsparbemühungen und Entwicklung der erneuerbaren Energien verschleppen würde.

Der Bundestag hat gerade erst eine deutlich bessere Förderung erneuerbarer Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung beschlossen. Ich bin dafür, auch die Anstrengungen zur Energieeinsparung zu erhöhen: Mehr Fördergelder für die Gebäudedämmung sowie strenge Verbrauchsgrenzen bei Elektrogeräten (auch im Bereitschaftszustand!) und Autos. Nur wenn sich in einigen Jahren zeigen sollte, dass all diese Maßnahmen nicht ausreichen, wäre ich bereit, über über konkrete Verlängerungen bei einzelnen Kernkraftwerken gegen klare Zusagen über die Verwendung der Einnahmen zu reden.

Ich bin zwar kein Mitglied der Christlichen Demokraten gegen Atomkraft, lehne den Neubau von Atomkraftwerken aber klar ab: Mehr Kernkraft ist ein Scheinausweg, da Wärme- und Treibstoffversorgung nicht gelöst werden. Außerdem bleibt immer das Risiko eines Atomunfalls. Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums könnten die Schäden eines Atomunfalls bis zu 5500 Milliarden Euro betragen. Die Deckungsvorsorge eines Atomkraftwerks liegt aber nur bei 2,5 Milliarden. Mit einer angemessenen Produkthaftpflichtversicherung wäre Atomstrom unwirtschaftlich.

Immer noch ungelöst ist auch die Frage der Endlagerung des Atommülls. Bisher gibt es noch keine überzeugende Antwort auf die Frage, wie strahlender Müll über mehrere hunderttausend Jahre ohne Gefahr für die in der Umgebung lebenden Menschen gelagert werden kann.

Mit freundlichen Grüßen
Josef Göppel