Frage an Josef Göppel von Sabine M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Göppel,
ich wohne in Muhr am See und bin seit 6 Jahren Geschäftsführerin und leitende Hebamme im Geburtshaus in Muhr am See. Ich mache mir große Sorgen um die Hebammenversorgung in unserer Umgebung. Sicher ist Ihnen bekannt, dass der GKV-Spitzenverband plant, die Voraussetzungen für die Vergütung von Beleghebammen zu ändern.Wenn die Krankenkassen ihren Vorschlag im laufenden Schiedsverfahren durchsetzen, bedeutet das:
•erstens, dass Beleghebammen im Schichtdienst nur noch die Betreuung von höchstens zwei Frauen parallel abrechnen dürfen. Im Idealfall kümmert sich jede Hebamme nur um eine Geburt auf einmal, doch jeder weiß, dass sich Geburtstermine nicht planen lassen und Kinder manchmal gleichzeitig auf die Welt wollen. Diese Beschränkung ist also völlig unrealistisch.
•zweitens, dass Beleghebammen in der 1:1-Betreuung sich auch bei längeren Geburten nicht mehr kurzfristig ablösen dürfen. Eine Ablösung ist nur noch möglich, wenn diese im Voraus geplant und namentlich bekannt ist. Auch das ist also nicht praktikabel.
•drittens, dass Beleghebammen in der 1:1-Betreuung den Betreuungsvertrag mit der werdenden Mutter bis maximal zur 38. Schwangerschaftswoche abschließen müssen, wodurch sich Frauen nicht mehr kurzfristig für die Betreuung bei einer persönlich bekannten Hebamme entscheiden könnten.
•viertens, dass Beleghebammen in der 1:1-Betreuung eine persönliche Vertretung benennen müssen, die als einzige einspringen darf, falls sie selbst verhindert sind. Andere Hebammen könnten im Notfall nur dann helfen, wenn die Frau selbst zahlt.
All diese Kriterien gehen an der Arbeitsrealität von Beleghebammen vorbei. Weitere Kreißsaal-Schließungen drohen!
Wir brauchen die Beleghebammen. Ich fordere Sie daher auf, sich für das Thema einzusetzen. Bitte teilen Sie an dieser Stelle mit, was Sie für die Beleghebammen und damit den Erhalt einer geburtshilflichen Versorgung in Ihrem Wahlbereich tun werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Möckel
Sehr geehrte Frau Möckel,
die in Ihrer Anfrage genannten Punkte sind mir inzwischen von zahlreichen Hebammen deckungsgleich zugesandt worden. Ich habe in der eigenen Familie eine Hebamme und kenne den unguten Verlauf der Verhandlungen mit den Krankenkassen auch aus dieser direkten Verbindung.
Ich darf Ihnen mitteilen, dass ich mich persönlich und schriftlich in Ihrem
Sinn an den in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zuständigen Abgeordneten Dr. Georg Nüßlein gewandt habe. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass es im Schiedsstellenverfahren zwischen den Hebammen und den Krankenkassen das dringend erforderliche Entgegenkommen geben wird. Das berichtete der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer nach dem Koalitionsausschuss am 30. März im Kreis der CSU-Bundestagsabgeordneten.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Göppel