Frage an Josef Göppel von Christian K.
Sehr geehrter Herr Göppel,
über Ihre Zustimmung am 27.02.2015 zu weiteren Finanzhilfen für Griechenland habe ich mich damals gewundert. Nur gute drei Monate später gibt mit der Griechische Finanzminister Recht, indem Er sagt" ... Die Deutschen haben bereites zuviel Geld gegeben. Aber es ist verloren. Es ist in einem schwarzen Loch verschwunden ..." Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article142206748/Varoufakis-Das-Geld-der-Deutschen-ist-verloren.html
Das haben die Spatzen auch schon im Februar von den Dächern gepfiffen. Haben Sie es nicht gehört? Oder halten sie diese und auch weitere Gelder für Griechenland für "alternativlos", wie so vieles in der Regierung Merkel?
viele Grüße aus der Heimat
Sehr geehrter Herr Küßwetter,
zunächst darf ich Sie daran erinnern, dass ich gegen die Einführung des europäischen Rettungsschirms gestimmt habe, weil er nicht mit der Einführung der Finanztransaktionssteuer verbunden wurde. Hier finden Sie meine Erklärung dazu im Bundestag:
http://www.goeppel.de/neuigkeiten/nachricht/browse/6/article/9/goeppel-lehnt.html
Der Finanzmarkt konnte sich durch die Deregulierungen seit den 80er Jahren vollkommen von der Realwirtschaft und jeder politischen Steuerung lösen. Diese Entwicklung ist nur mit einer Besteuerung der sekundenschnellen Umsätze einzugrenzen. 12 Mitgliedsstaaten der EU wollen diesen Weg jetzt gehen, damit der Finanzmarkt seine Entgleisungen künftig selbst finanzieren muss und nicht mehr die Steuerzahler herangezogen werden. 2009 stieg die deutsche Schuldenquote schlagartig von 66 auf 83 %, weil spekulative deutsche Banken gerettet wurden!
In diesen Zusammenhang gehört die Griechenlandhilfe. Bedenken Sie, dass der Euro-Raum nur 4 % der Weltbevölkerung umfasst. Wir müssen den anderen Währungsräumen glaubwürdig vor Augen führen, dass unsere Währung genügend innere Kraft hat, um Problembereiche zu überbrücken.
Im Übrigen bitte ich Sie, noch zwei weitere Punkte zu bedenken. Griechenland hat bisher alle angefallenen Zinsen bezahlt und die deutschen Exporte nach Griechenland übersteigen den deutschen Anteil an den Hilfen weit. Wir werden sehen, wie sich nun die Verhandlungen weiter entwickeln. Davon hängt mein Abstimmungsverhalten ab.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Göppel