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Josef Göppel
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Frage von Hermann L. •

Frage an Josef Göppel von Hermann L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Göppel,

das EEG ist wieder mal geflickschustert worden. Das Schlimste jedoch vermieden worden - Gott sei Dank.
dennoch wird u.a. Offshore-Wind lobby-gerecht bevorzugt. Dafür im Binnenland die Windernte erschwert. Solarenergie auf Freiflächen weiter unmöglich.

Die Solarenergie hat Ihr Kollege dabei wohl besonders "im Fokus"?
Siehe:
http://www.abgeordnetenwatch.de/thomas_bareiss-575-37459--f298034.html#q298034

Fragen:
Sind auch Sie der Meinung, dass diese Energieform (Solarenergie) in D unwirtschaftlich oder gar unsinnig ist?
Werden wir nicht bald Sonnenstrom zu sogar zu Netzparität einkaufen - als Privatkunde?
Fürchtet man wirklich die Denzentralisierung - die mit Solarenergie leicht(er) möglich wird - wirklich so sehr?
Ist die Regierungspolitik schon wieder auf dem Weg zum Wortbruch, wenn Ihr Kollege Bareiß im Herbst schon wieder mal die Einspeisevergütung "überprüfen" will?
Will man wohl Kunden und Industrie mit dieser Schaukelpolitik mürbe machen?

Wie kurzsichtig, kurzfristig und kurzatmig macht man denn heute Energiepolitik?
Da kann kein Kunde oder Unternehmer langfristig planen.

Ich bitte Sie, mir diese Fragen zu beantworten und mit Ihren Kräften wieder mehr für Planungssicherheit und Ruhe in dieser Regierungshektik zu sorgen.

Vielen Dank.

Mit freundlichem Gruß

H.Lorenz

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Lorenz,

Das neue EEG setzt die erfolgreiche Förderung erneuerbarer Stromerzeugung fort. In den parlamentarischen Verhandlungen konnte die Ausrichtung des ersten Entwurfs auf Großstrukturen, die vor allem den alten Energiekonzernen genutzt hätte, wieder rückgängig gemacht werden. Die erneuerbaren Energien bieten damit auch in Zukunft die Chance einer breiten Bürgerbeteiligung und bringen flächendeckend Wertschöpfung.

Außerdem schafft das überarbeitete Gesetz erstmals Anreize für die direkte Vermarktung und Entwicklung von Speichertechnologien. Die künftige Energieversorgung nimmt damit konkrete Konturen an.

Sonnenstrom ist seit 1990 um über 80% billiger geworden. In zwei oder drei Jahren wird der Strom vom eigenen Hausdach nicht mehr teurer sein als von außen bezogener Strom für Privathaushalte. Trotzdem ist die rasante technologische Entwicklung noch lange nicht am Ende. Photovoltaik wird langfristig eine große Rolle spielen. Sie ist abwärmefrei, macht keinen Lärm und kann überall eingesetzt werden.

In Städten ist die Photovoltaik sogar die einzige erneuerbare Stromerzeugung, die in größerem Maßstab genutzt werden kann. Ich setze mich deshalb besonders für eine stärkere Förderung der gebäudeintegrierten Photovoltaik ein. Genauso wie ein Internetanschluss selbstverständlich geworden ist, wird auch bald bei jeder Baumaßnahme - sei es die Renovierung eines Hauses, eine neue Fabrikhalle oder ein Parkplatz - geprüft werden, wie Sonnenstrom erzeugt werden kann.

Kleinteiligkeit liegt in der Natur der erneuerbaren Energien. Es kommt darauf an, dass jede Region zunächst aufgrund der geographischen und klimatischen Gegebenheiten die optimale Mischung von erneuerbaren Energien findet. In einem zweiten Schritt gilt es, zwischen den einzelnen Regionen Überschüsse und Unterdeckungen auszugleichen. Es entsteht eine Art Energieorganismus, der die natürlichen Zellstrukturen nachahmt. In der Natur hat sich dieses Muster bestens bewährt: Es ist effizient und vor allem äußerst widerstandsfähig gegen Störungen. Das beweist zum Beispiel auch das ähnlich aufgebaute Internet. Es ist deshalb auch kein Zufall, dass erst mit den Fortschritten in der Informationstechnologie die Energiewende möglich wird. Ohne Internet wäre der Abgleich von erneuerbarer Stromerzeugung mit der Nachfrage gar nicht möglich. Diese kleinteilige Struktur fördert den Wettbewerb. Deshalb bin ich überzeugt, dass sie sich langfristig als kostengünstiger erweist.

Die alte Art der Stromversorgung mit wenigen zentralen Großkraftwerken ist überholt. Erneuerbare Energien bringen breit gestreutes Eigentum. Handwerker, Kommunen, Hausbesitzer, Mieter, Landwirte und Waldeigentümer profitieren von diesem Wandel. Stromverbraucher werden Erzeuger. Daraus erwächst ein bewussterer Umgang mit Energie und mehr Eigenverantwortung, alles Grundwerte der Unionsparteien. Die Parteibasis von CDU und CSU, insbesondere in ländlichen Räumen, hat dies verstanden. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Energiewende nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und es im Herbst keine erneute Anpassung der Vergütungssätze gibt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel