Frage an Josef Göppel von Wolfgang N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Göppel,
bekanntermaßen befürworten Sie bedingungslos den Ausbau erneuerbarer Energien. Auch für Ihre Heimat Mittelfranken fordern Sie deren Ausbau. Wie aber erklären Sie dass viel zu geringe Windpotential für das wirtschaftliche betreiben von Windkraftanlagen in Mittelfranken? Wie die unglaubliche Verschandlung unserer Heimat? Wie die ungeheuerliche Umweltzerstörung durch diese Anlagen?
Schon jetzt kämpfen unsere Dörfer und Gemeinden gegen die Auswirkungen des demographischen Wandels - Antworten, wie Sie diesem begegnen wollen, bleiben Sie bis heute schuldig – stattdessen sollen, sollte es nach Ihrem Willen gehen, in dieser windarmen Region noch viel mehr Windkraftanlagen aufgestellt werden. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Sie den Betroffenen damit antun.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Nabers
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Sehr geehrter Herr Nabers,
wenn wir künftig eine sichere und kostengünstige Energieversorgung wollen, müssen wir den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen. Fukushima hat die Risiken der Atomkraft nochmals mehr als deutlich vor Augen geführt. Kohlekraftwerke nutzen einen endlichen Rohstoff, stoßen viele Treibhausgase aus und haben deshalb enorme Folgekosten.
Erneuerbare Energien sind hingegen insbesondere für den ländlichen Raum eine große Chance . Sie bringen eine breite Eigentumsstreuung und Wertschöpfung. Kaufkraft wird in der Region gehalten. Gerade für junge Menschen entstehen dauerhafte Arbeitsplätze in ihrer Heimat.
Bayern ist bei Wasser- und Sonnenstrom bundesweit führend. Zusätzliche Windkraftanlagen liefern auch in unserem Bundesland im Vergleich der erneuerbaren Energien den günstigsten Strom. Wenn rein rechnerisch in jeder bayerischen Gemeinde ein Windrad gebaut würde, könnten wir schon in drei oder vier Jahren mehr als die Hälfte unseres Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen. Biogasanlagen und vergleichsweise klimafreundliche Gaskraftwerke können die Schwankungen von Sonne und Wind ausgleichen.
Ich kann Ihre Sorge um das Landschaftsbild gut nachvollziehen. Deshalb halte ich es für den richtigen Weg, dass die Regierung von Mittelfranken in enger Abstimmung mit den Gemeinden nach strengen Kriterien Vorrangflächen für Windräder im Regionalplan bestimmt. Dabei wird aufwändig geprüft, wo durch ausreichende Abstände keine Anwohner durch Geräusche und Schattenwurf belästigt werden. Es wird gezielt nach Flächen gesucht, wo das Landschaftsbild durch Stromleitungen, Straßen oder Bahnlinien ohnehin beeinträchtigt wird. Bei jedem einzelnen Windrad muss außerdem im Genehmigungsverfahren ein Umweltgutachten vorgelegt werden. Dabei wird die Wirkung im Landschaftsbild genauso untersucht wie eine mögliche Gefahr für seltene Vogelarten.
Ich empfehle in allen Gesprächen zu diesem Thema Bürgermeistern und Gemeinderäten die Bevölkerung so früh als möglich einzubinden und Bürgerwindrädern den Vorzug vor auswärtigen Investoren zu geben. Bei Bürgerwindrädern beteiligen sich möglichst viele Bewohner der Gemeinde, die Pachteinnahmen können breiter verteilt werden und die Gewerbesteuereinnahmen bleiben vollständig vor Ort.
Wenn in Ihrer Nähe ein Windrad geplant wird, schlagen Sie doch dieses Konzept vor. Nutzen Sie die Bürgerbeteiligung um sich bei der Standortwahl konstruktiv einzubringen. Und vielleicht ergreifen Sie ja sogar die Chance einer Beteiligung am Windrad.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel