Frage an Josef Göppel von Matthias S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Göppel.
Gestern habe ich Sie im Beitrag von Frontal21 zum Thema Kernenergie ("Der große Bluff") gesehen und freue mich, dass es in der Atomkraft-Partei CSU doch noch Leute mit Verstand gibt, die sich den sachlichen Argumenten für einen baldigen Ausstieg nicht aus ideologischen Gründen verschließen.
Erst letzte Woche hat das Umweltbundesamt eine Studie veröffentlicht, die zeigt: "Bis 2050 lässt sich die deutsche Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Dies ist mit der besten bereits heute am Markt verfügbaren Technik möglich."
Die bestehenden Kernkraftwerke bremsen aber den Ausbau der Erneuerbaren, wie auch der bayerische Städte- und Gemeindetag bemerkt hat. Dieser mahnt gleichzeitig, dass bei einer Laufzeitverlängerung viele Investitionen der bayerischen Stadtwerke in dezentrale Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Sonne, Wind, Biomasse oder Gas nicht mehr rentabel sind.
Deutschland und auch Bayern profitiert durch viele neue Arbeitsplätze von den Erneuerbaren. Wir sollten uns den Markführer-Status in dieser Branche nicht wegnehmen lassen, sondern weiter konsequent Vorreiter sein, beim Umstieg auf eine nachhaltige Energiegewinnung.
Für eine Laufzeitverlängerung sprechen nur die Provitinteressen der vier großen Energiekonzerne, die mit Ihrer Panikmache von Energieknappheit und Preissteigerung genug gutgläubige Abgeordnete finden, die Ihre fadenscheinigen Argumente vertreten.
Herr Göppel, werden Sie bei einer Abstimmung in dieser Frage konsequent bleiben und jede Laufzeitverlängerung ablehnen? Werden Sie versuchen, weiteren Mitgliedern Ihrer Fraktion "die Augen zu öffnen"?
Ich hoffe, dies gelingt Ihnen, denn ich muss Sie und Ihre Kollegen warnen: Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter dem beschlossenen Ausstiegskompromiss mit den Energiekonzernen und wenn sich die CSU weiter so stur dagegen stellt, wird sie für viele Bayern, die sich um die Umwelt und die Zukunft Ihrer Kinder sorgen unwählbar.
Sehr geehrter Herr Stahl,
ich werde versuchen, möglichst viele Abgeordnete zu überzeugen, um vielleicht eine Mehrheit für meine Position zu gewinnen.
Abstimmen werde ich auf jeden Fall nach meinem Gewissen.
Mit freundlichem Gruß
Josef Göppel, MdB