Frage an Josef Göppel von Alexander G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Göppel,
gestatten Sie mir eine Nachfrage zum Thema ICE in Ansbach.
"Ein Nahverkehrszug wie in Baden-Württemberg müsste öfter halten und wäre deshalb kein gleichwertiger Ersatz für Fahrgäste, die weitere Strecken zurücklegen wollen."
Richtig, er müsste öfter halten. Wieso dies ein Nachteil sein soll erschließt sich mir allerdings nicht. Hierzu ein Beispiel. Wie erwähnt verkehrten ja ab 1994 InterRegio auf der Strecke Würzburg - München (Linie 21), mit Halt in unter anderem (!) Würzburg, Steinach, Ansbach, Gunzenhausen, Treuchtlingen, Ingolstadt, München. Der IR Steigerwald hatte hierbei bspw. eine Fahrzeit von genau 2:54 Minuten. Danach verkehrten statt IR die IC in der gleichen Trasse, beispielsweise der IC 2520: 2:54 Stunden. Vergleichen wir dies mit einem heute verkehrenden ICE (z.B. dem abendlichen ICE 580) mit keinem einzigen Halt zwischen Treuchtlingen und Würzburg: Auch er braucht genau 2:54 Minuten von München bis Würzburg.
Ich wiederhole mich: auch ein ICE kann auf der Strecke nicht schneller fahren als ein IR oder IRE, weil einfach die Strecke nicht mehr hergibt (keine höheren Geschwindigkeiten zulässt). Der Nahverkehrszug IRE in BaWü ist der direkte Nachfolger der dort verkehrten IR, er hält an den gleichen Bahnhöfen, hat die gleichen Fahrzeiten - und wäre auf Würzburg - Ansbach - München aktuell genauso schnell wie ein ICE würde mir als Fahrgast aber 1. bedeutend weniger kosten und 2. trotz mehrerer Halte offenbar genauso schnell sein wie ein ICE. Parallel hätte ein IRE den Vorteil dass auch die anderen größeren Städte (z.B. Gunzenhausen) wieder eine attraktive Verbindung hätten.
Die Kosten für einen Pendler mit Jahreskarte auf der Strecke Ansbach - München sind bei einem ICE übrigens rund 700 Euro höher als bei einer Express-Regionalbahn IRE, laut Homepage der Deutschen Bahn AG. Fährt man über Nürnberg mit ICE wirds nochmals teurer.
Wäre also ein IRE nicht doch die bessere Lösung als ein ICE?
Sehr geehrter Herr Gohren,
für einen Pendler nach München sind die Vorteile eines ICE-Halts in der Tat begrenzt. Wegen der geringeren Zahl von Haltepunkten müsste die Fahrt mit dem ICE etwas schneller sein. Ich werde bei meinem nächsten Gespräch mit der Bahn Ihr Beispiel aufgreifen und in Erfahrung bringen, warum die derzeit verkehrenden ICE diesen Zeitvorteil nicht nutzen.
Für viele Bürger und Unternehmen in und um Ansbach kommt es aber auch auf die Verbindungen nach Norden an. Der wichtigere Unterschied ist deshalb, dass die ICE anders als eine Regionalexpresslinie Würzburg- München eine direkte Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet, das Ruhrgebiet und Norddeutschland bieten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel