Frage an Josef Göppel von Alexander G. bezüglich Verkehr
Geehrter Hr Göppel,
Früher fuhren auf der Magistrale München-Würzburg D-Züge, dann umgetauft in IR. Die DB hat die IR auf IC umgestellt - die Züge waren die gleichen, nur der Preis hatte sich erheblich erhöht. Die Fahrgäste blieben weg, ein IC nach dem anderen wurde eingestellt. Der IC war dabei nicht schneller als der alte D-Zug. Als Ersatz für diese ehemaligen Verbindungen fordern Sie nun den ICE, der noch mehr kostet, der Zug aber Streckenbedingt auch nicht schneller sein kann als die D-Züge vor 30 Jahren.
Als die Neubaustrecke Ingolstadt - Nürnberg in Betrieb ging verlor Augsburg sehr viele ICE nach Norden. Nach Protest der Augsburger Politik bestellte die BEG einen Zug, den Allgäu Franken Express der seit dem Augsburg in Rekordzeit und Nonstop mit Nürnberg verbindet um dort ICE-Anschlüsse zu wahren. Fahrgäste die bisher genug Geld hatten um sich den ICE leisten zu können fahren nun im steuerlich subventionierten Nahverkehr.
Auch in den anderen Ländern wurden IR durch die DB Fernverkehr AG eingestellt, aber durch die Regierungen Ersatz in Form von schnellen Nahverkehrszügen bestellt. In BaWü bspw fahren heute InterRegioExpress Züge (Ulm - Bodensee). Das sind ganz normale Nahverkehrszüge die nicht an jedem Gartenzaun halten, sondern nur an großen Bahnhöfen die vorher auch von IR angefahren wurde. Für die Fahrgäste bleibt so ein Zug schnell aber auch kostengünstig.
Für den ICE muss der Bf Ansbach erst umgebaut werden, bei IRE nicht.
Meine Fragen:
Welchen Vorteil hat in Ihren Augen ein ICE für Ansbach?
Sehen Sie wirklich ein nennenswertes Potential an Fahrgästen, für die sich der Umbau auch lohnt? Immerhin war ja offenbar bereits der IC zu teuer.
Wäre die Bestellung eines Express-Nahverkehrs durch die BEG (siehe BaWü oder den Allgäu-Franken-Express) nicht sinnvoller und vor allem für die Fahrgäste auch günstiger?
Ist ein ICE in Ansbach nicht doch nur ein Prestige-Objekt, wobei der Ansbacher Bürger am Ende doch der Dumme ist wegen erneut gestiegener Fahrpreise?
Sehr geehrter Herr Gohren,
die Fahrgastzahlen in den schnellen und komfortablen ICEs steigen beständig. Insofern wäre es auch für Ansbach von großem Vorteil in das deutschlandweite ICE-Netz eingebungen zu werden. Ein Nahverkehrszug wie in Baden-Württemberg müsste öfter halten und wäre deshalb kein gleichwertiger Ersatz für Fahrgäste, die weitere Strecken zurücklegen wollen.
Als Voraussetzung für die ICE-Halte müssen die bestehenden Bahnsteige ausgebaut und erhöht werden. Damit würde die Verwendbarkeit des Bahnhofs Ansbach so gesteigert, dass die DB schon aus Gründen der gleichmäßigeren Netzauslastung ein Interesse daran hätte, langfristig ICE-Verbindungen über Würzburg-Ansbach-Treuchtlingen-München laufen zu lassen. Attraktive Verbindungen hätten sicher auch steigende Fahrgastzahlen zur Folge.
Eine schnelle Fernverkehrsanbindung in die bayerische Landeshauptstadt und nach Norddeutschland hat eine enorme strukturelle Bedeutung für Westmittelfranken. Gerade unsere mittelständischen Unternehmen nennen die zeitraubenden Umsteigeverbindungen der Bahn zu wichtigen innerdeutschen Märkten als einen Standortnachteil.
Im Übrigen unterstütze ich die Initiative Deutschland-Takt, die eine enge Verzahnung aller öffentlichen Verkehrsmittel fordert. Damit wären verkehrsträgerübergreifende Fahrkarten zu günstigen Tarifen nach Schweizer Vorbild verbunden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göeppel