Frage an Josef Göppel von R. F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Herr Göppel,
aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass das Prinzip "fordern und fördern" nicht funktioniert. Ich kann nur feststellen, dass die Agentur für Arbeit versucht, die Arbeitslosen in kurzfristige Jobs zu drängen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass man von seiner alten Qualifikation entfernt wird, sodass man nie mehr eine Chance hat, den alten Beruf wieder ausüben zu können. Weiterhin dient man den verschiedenen Arbeitgebern nur als Billiglohnsklave. Die Politik verheimlicht hierbei, dass die meisten Billigarbeiter weiterhin am Tropf des Staates hängen müssen und auch nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen. Ich habe aufgrund des Personalabbaus in den meisten Branchen, kaum eine Chance eine Menschenwürdige Arbeit zu Finden. Forderungen der Agentur gibt es viele (zum Teil ziemlich absurde Forderungen). Förderung jedoch gar nicht. Ich betrachte einen Vermittlungsgutschein nicht als echte Förderung. Es müssen Qualifizierungs- / Weiterbildungsmaßnamen und auch Umschulungen her, wenn man in seinem Beruf keine Chance mehr hat. Diese werden jedoch von der Agentur für Arbeit, trotz klarer Chancenlosigkeit, abgelehnt. Fakt ist, dass auch die Arbeitslosen, die einen Beruf erlernt haben, zu Hilfsarbeitern auf Lebenszeit degradiert werden. Ich sehe hier einen Staat, der die Wirtschaft fördert Motto: ;;Wahlspruch Sozial ist was Arbeit Schafft``. Es kann nicht im Sinne einer guten Arbeitsmarktpolitik sein, die Unternehmen dabei zu unterstützen, qualifizierte Mitarbeiter vor die Tür zu setzten und durch weniger qualifizierte, aber billigere Arbeitnehmer u.a. aus Mali in Afrika EU Einwanderungsbüro zu ersetzen. Dieses Model hat keine Zukunft!
wenn es auch Politisch noch so gewollt ist.
Ihre Partei ist bekanntlich für diese Arbeitsmarktreform, deshalb möchte ich keine Arbeitsmarktzahlen hören, sondern nur wissen, wie Sie sich - unter Anwendung der Hartz-Gesetze - eine wirksame FÖRDERUNG vorstellen und ob es diese überhaupt gibt.
Sehr geehrter Herr Frühwirth,
aus Ihrer Frage erkenne ich, dass Sie sich mit großem Engagement um eine neue Arbeitsstelle bemühen. Ich kann verstehen, dass die in der Wirtschaftskrise besonders schwierige Suche frustrieren kann.
Sie fordern zu Recht, dass der Staat Sie bei einer gezielten Weiterbildung unterstützt. Die Arbeitsagentur bietet Fortbildungen und Umschulungen an. Dabei ist es sicher hilfreich, wenn Sie bereits konkrete Vorstellungen haben, in welche Richtung Sie sich beruflich entwickeln wollen. Sprechen Sie am besten Ihre Betreuerin oder Ihren Betreuer nochmals darauf an, wo Sie für sich besonders gute Chancen sehen und wie Ihnen geholfen werden kann. Hier finden Sie Tipps der Stiftung Warentest, wie Sie sich auf dieses Gespräch vorbereiten können: http://www.test.de/themen/bildung-soziales/weiterbildung/infodok/-Weiterbild ung-kompakt/1238528/1238528/
Sie sollten den Vermittlungsgutschein nutzen. In der jetzigen Situation können natürlich private Arbeitsvermittler ebenso wenig garantieren, dass sie schnell einen Arbeitsplatz finden. Eine zusätzliche Chance bieten Sie dennoch.
Auch eine Beschäftigung unterhalb Ihrer Qualifikation beweist einem möglichen Arbeitgeber in Ihrem angestammten Beruf, dass Sie sich einbringen wollen. Ich sehe aber auch das Problem, dass manche Arbeitgeber die Notlage der Beschäftigten ausnutzen und Hungerlöhne zahlen. Die Einführung eines Mindestlohns in einigen Branchen war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ich setze mich darüber hinaus für einen allgemeinen Mindestlohn ein, wie er in den meisten europäischen Staaten bereits Gesetz ist.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeitssuche!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel