Frage an Joschka Knuth von Thorsten M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Wie wollen Sie die Integration der Flüchtlinge verbessern?
Sehr geehrter Herr M.,
Vielen Dank für Ihre Frage. Die Integration von Geflüchteten ist eine der großen Herausforderungen in Schleswig-Holstein für die kommenden Jahrzehnte. Die Zahl der Menschen, die unser Bundesland als Flüchtlinge erreichen, hat sich zwar seit 2015 wieder rückläufig entwickelt, Integration ist jedoch keine kurzfristige, sondern eine langfristige Aufgabe.
Es ist unsere Pflicht als weltoffenes Schleswig-Holstein, alle Menschen mit Respekt zu behandeln und Ihnen Wege in unsere Gesellschaft aufzuzeigen, statt Ihnen dabei noch Steine in den Weg zu legen. Ein freundliches Miteinander und die Akzeptanz dieser durch Krieg oder ähnliche menschenunwürdige Zustände geprägten Geflüchteten ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration.
Die Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, um die Integration der Geflüchteten erfolgreich zu gestalten, sind dabei so vielfältig, dass sie sich in nahezu jedem politischen Themenfeld wiederfinden. Insofern kann ich Ihnen hier nur kursorisch die möglichen Ansatzpunkte umreißen.
Wir müssen Wohnraum schaffen, um grundsätzlich den auf dem Wohnungsmarkt lastenden Druck zu reduzieren. Hierfür haben wir bereits ein Wohnungsbauförderungsprogramm aufgelegt, das wir in der kommenden Legislaturperiode stärken möchten.
Wir müssen für die Sprachkurse für Geflüchtete weiterhin ausreichend Personal zur Verfügung stellen. Wir werden dafür sorgen, dass die finanziellen Mittel hierfür weiterhin zur Verfügung stehen. Dabei kommt auch dem ehrenamtlichen Engagement eine besondere Bedeutung zu. Das Ehrenamt gilt es auch hier zu stärken und zu fördern.
Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, um den Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Ausbildungsplätzen zu erleichtern. Hierzu stehen wir im Dialog mit den Berufsschulen, der IHK, den Handwerkskammern und den Geflüchtetenverbänden, um auf Fehlentwicklungen schnell reagieren und Hürden aus der Welt räumen zu können.
Wir müssen – generell im ländlichen Raum – das Nahverkehrsangebot stärken und zugleich die Kosten für den öffentlichen Personennahverkehr senken. Sowohl für die Integration Geflüchteter im ländlichen Raum als auch die Stärkung des ländlichen Raumes als Lebensraum für alle Menschen ist dies ein wichtiger Baustein.
Sie sehen, die Integration Geflüchteter ist eine Herausforderung, auf die es nicht eine einfache Antwort gibt, sondern mehrere Antworten in verschiedenen Politikfeldern gefunden, zusammengeführt und abschließend gegeben werden müssen.
Durch den Mut der Menschen im Land, die hohe Akzeptanz der Menschen und den Abbau der infrastrukturellen Barrieren insbesondere im ländlichen Raum kann auch in Zukunft ein freundliches Miteinander gestaltet werden.
Weltoffenheit und Akzeptanz sind im Jahr 2017 wichtiger denn je zuvor.
Mit freundlichen Grüßen,
Joschka Knuth