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Frage von Annette-C. D. •

Frage an Jörn Kruse von Annette-C. D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag, Herr Kruse,

vor Wahl des Bundestags möchte ich mir ein besseres Bild von den künftigen Volksvertretern machen.
Unsere Politik begeht sehr viele Rechtsbrüche. Sie bleiben ungeahndet, weil wir Bürger nicht die Möglichkeit haben zu klagen und SIE – als unsere Vertreter – bisher unsere Rechte nicht wahrnehmen.
Insbesondere meine ich den Bruch des Maastrichter Abkommens, nach dem kein Staat dem anderen aus einer finanziellen Notlage helfen darf. Der Euro war ja aus gutem Grund so und nicht anders konzipiert worden. Er war auch nur deshalb zeitweise so stark, weil diese Regel großes Vertrauen schaffte. Die Regel suggerierte, dass sich jeder Teilnehmer des Währungsverbunds selbst anstrengen muss, um im Euro bestehen zu können. Dieses Bekenntnis zur Selbstdisziplin schuf Vertrauen.
Mit dem Bail-Out (Griechenland) war dieses Vertrauen weg. Seitdem konnte es auch nicht wieder hergestellt werden. Sämtliche Rettungsmaßnahmen liefen ins Leere und machten die Lage in den Schuldenländern und in unserem Land nur noch schlimmer.
Danach nahm man es auch mit anderen Regeln nicht mehr so genau.
Unsere Währung verkommt, unsere finanzielle Lage verschlechtert sich.
Unsere Volksvertreter scheint es nicht zu interessieren.

Wie also werden SIE sich in der nächsten Legislaturperiode verhalten?
Werden auch SIE dazu beitragen, dass weiter Recht und Verträge gebrochen werden? Oder werden SIE Ihre Stimme bei einem weiteren Hilfspaket (egal für wen) verweigern mit dem Hinweis auf geltendes Recht und darauf, dass diese Hilfspakete ohnehin lediglich den Banken und ihren Anlegern zu weiteren lukrativen Gewinnen verhelfen, die ohne unsere Krise gar nicht möglich wären? So, wie es schon jetzt einige wenige Abgeordnete tun?
Für MICH ist die Beantwortung der Euro-Frage wahlentscheidend und deshalb bitte ich Sie um eine ehrliche Antwort.
An dieser Antwort werde ich Sie und Ihre Arbeit dann in den nächsten 4 Jahren messen.
Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Annette-C. Delinicolas

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Antwort von
parteilos

Sehr geehrte Frau Delinicolas,

ich bin seit dem Mai 2010, als der katastrophale Rechtsbruch (Bruch der no-bailout-Klausel des Maastricht-Vertrages) erfolgte, der Meinung, dass dies völlig indiskutabel ist, und zwar
* sowohl rechtlich und demokratisch
* als auch ökonomisch.

Da ich VWL-Professor bin, gehörte ich vermutlich zu den ersten, die das
so gesehen haben.
Und alle juristischen Kollegen, die ich kenne, sind meiner Meinung.

Dieser Tatbestand war geradezu ein wesentlicher Grund, dass die Partei Alternative für Deutschland überhaupt gegründet wurde und dass ich ihr sofort beigetreten bin.

Wir sind (und ich bin) alternativ
* zu staatlichen Rechtsbrüchen auf deutscher und europäischer
(zusätzlich EZB-Staatsfinanzierung) Ebene,
* zur teuren und nutzlosen "Rettungspolitik"
* zur Bevormundung der Bürger durch eine übermachtige Politische
Klasse, die den Bürgern eine Volksabstimmung verweigert (schon zu Kohls Zeiten bei der Euro-Einführung und heute wieder).

Ich bin völlig sicher, dass ich (und die anderen Mitglieder meiner Partei im Bundestag) von dieser Linie niemals abweichen werde.

Beste Grüße
Ihr Jörn Kruse