Frage an Jörg Benter von Siegfried S. bezüglich Energie
Keine Castor-Transporte vom Forschungszentrum Jülich nach Ahaus, keine riskanten Experimente mit dem AVR-Reaktorbehälter und ein Ende der Atomforschung zum Bau und Weiterbetrieb von Atomanlagen (z. B. Hochtemperatur-Reaktoren und Zentrifugen zur Urananreicherung)! Stattdessen: vollständige Dekontaminierung des Reaktorgeländes in Jülich, eine umfassende Aufklärung früherer Störfälle sowie die Stilllegung aller Atombetriebe in Jülich (z. B. Gesellschaft für Nuklear-Service und ETC (Urenco/Areva)!
Die Castortransporte von Jülich nach Ahaus sind verschoben, aber nicht endgültig abgesagt.
Fragen:
Sind Sie für oder gegen die Atommülltransporte?
Was werden Sie konkret in der Landesregierung unternehmen, um die Transporte zu verhindern?
Was soll mit dem AVR-Reaktor in Jülich passieren?
Was tun Sie zur Aufklärung früherer Störfälle im AVR-Reaktor?
Was werden Sie unternehmen, damit sich das Forschungszentrum und die Anteilseigner des Forschungszentrums (Bund und Land) vorrangig um die schadlose Beseitigung der atomaren Hinterlassenschaften kümmern?
Wie wollen Sie verhindern, dass am Standort Jülich weiterhin Forschung zur Atomtechnik (incl. Fusionsforschung, Zentrifugenproduktion etc.) stattfindet, obwohl Atomenergie keine Zukunft hat?
Sehr geehrter Herr Schlüter,
vielen Dank für Ihre Fragen. Meine Antworten finden Sie unten, jeweils zu den einzelnen Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Benter
> Sind Sie für oder gegen die Atommülltransporte?
Ich bin gegen die Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus. Es macht keinen Sinn, diesen hochgefährlichen Müll in ein anderes Zwischenlager zu transportieren, von wo aus er erneut zu Endlager transportiert werden muss - wenn eines gefunden ist.
> Was werden Sie konkret in der Landesregierung unternehmen, um die Transporte zu verhindern?
Wir werden in der Landesregierung daran arbeiten, eine Genehmigung zum Weiterbetrieb des Zwischenlagers in Jülich zu bekommen und vom Bund Zuschüsse fordern um den Standort in Jülich für die Zwischenlagerung so sicher wie möglich zu machen. Da der viel mehr strahlende Reaktorkern sowieso noch Jahrzehnte in Jülich verbleiben muss (er strahlt so stark, das er gar nicht abgebaut werden kann) , macht es keinen Sinn ein zusätzliches Transportrisiko einzugehen.
> Was soll mit dem AVR-Reaktor in Jülich passieren?
Er muss in einer neuen strahlungssicheren Halle weiter lagern, bis die Strahlung so weit abgeklungen ist, das man ihn zerlegen kann. Sollte bis dahin ein sicheres Endlager gefunden sein, kann er dann dorthin transportiert werden.
> Was tun Sie zur Aufklärung früherer Störfälle im AVR-Reaktor?
Aufklärung der Geschichte des AVR Reaktors ist sinnvoll und muss seitens der zuständigen Landesministerien vorrangetrieben werden.
> Was werden Sie unternehmen, damit sich das Forschungszentrum und die Anteilseigner des Forschungszentrums (Bund und Land) vorrangig um die schadlose Beseitigung der atomaren Hinterlassenschaften kümmern?
Ob sich das Gelände wirklich ganz schadlos zurückbauen läßt wage ich nach heutigem Wissen, zu bezweifeln. Das Land wird sich jedenfalls unter einer Regierung mit Grüner Beteiligung immer dieser, wenn auch schwierigen Aufgabe stellen. Ein Masterplan für das Reaktorgelände, der länger gedacht ist, als eine Legislaturperiode wäre ein guter Anfang um den Rückbau langfristig zu begleiten.
> Wie wollen Sie verhindern, dass am Standort Jülich weiterhin Forschung zur Atomtechnik (incl. Fusionsforschung, Zentrifugenproduktion etc.) stattfindet, obwohl Atomenergie keine Zukunft hat?
Ich denke, man kann freie Forschung nicht verhindern - dann würde sich die Menschheit nicht mehr weiterentwickeln. Ich sehe auch keine Zukunft in der Kernenergie, aber solange es einen Weltmarkt für dieses Know-How gibt, wird es auch Forschung dazu geben. Langfristig wird nur eine Stärkung der Industrie der Erneuerbaren Energien dazu führen, das auch der Weltmarkt erkennt, das Energien die uns Kostenlos zur Verfügung stehen (Sonne, Wind, Gezeiten, ...) die bessere Rendite versprechen, da keine Rohstoffe gefördert und verbrannt werden müssen.