Frage an Johannes Jung von Peter S. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Jung,
CDU, FDP und Grüne haben Konzepte zum Grundeinkommen vorgelegt. Von der SPD hört man nichts. Wird über dieses Thema in der SPD gesprochen, bzw. wie ist ihre Meinung?
MfG
Peter Speck
Sehr geehrter Herr Speck,
besten Dank für Ihre Anfrage in Sachen Grundeinkommen. Ich will Ihnen gerne meine persönliche Meinung dazu sagen: Ideen wie ein „bedingungsloses Grundeinkommen“ oder ein „solidarisches Bürgergeld“ sind ein alter Hut, der immer wieder Mal in unterschiedlicher Verformung hervorgekramt wird. Ende der 80er und Anfang der 90er habe ich als engagierter Juso und Student solche Ideen vehement vertreten. Heute nicht mehr: Die Menschen wollen und sollen eigenverantwortlich für ihr Einkommen sorgen, ohne dass sie öffentlich alimentiert und ruhig gestellt werden. Ich persönlich glaube nicht an das Ende der Arbeitsgesellschaft.
Eine grundsätzliche Gewährung von Transferleistungen ohne Gegenleistung wäre ein fundamentaler Systemwandel und würde grundlegende Verhaltensänderungen auslösen. Zudem wäre dies aus meiner Sicht auch einem Großteil der Bevölkerung nicht zu vermitteln.
Es gibt einige Argumente dagegen; ich will mich hier nur auf ein paar Anmerkungen beschränken. Unter dem Gesichtspunkt der vielfach und zu recht geforderten Bildungsreformen ist durch die faktische Entwertung von Erwerbstätigkeit, die mit solchen Vorstellungen einhergeht, mit deutlich verminderten Bildungsanstrengungen zu rechnen. Wie sich das hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Bedeutung des „Humankapitals“ auf das Wirtschaftswachstum - und ohne ein solches geht nicht viel - auswirken dürfte, liegt auf der Hand. Unter dem Strich bedeuten Bürgergeldansätze große Unsicherheiten, resultierend aus fiskalischen Risiken und Verhaltensänderungen, die bedingt durch negative Anreize zu erwarten sind.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Jung