Frage an Johannes Jung von Paul B. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Jung,
da die Bundeswehr in den letzten Jahren an immer mehr internationale (Kriegs-) Einsaetzen beteiligt ist, wuerde es mich interessieren, wie Sie und ihre Partei zur Wehrpflicht und dem Zivildienst stehen. Wollen Sie an der Wehrpflicht festhalten, reformieren, aussetzen, abschaffen oder haben Sie in Bezug auf die Wehrpflicht etwas ganz anderes vor?
Mit freundlichen Gruessen,
Paul Berres
Sehr geehrter Herr Berres,
vielen Dank für Ihre e-Mail in Sachen Wehrpflicht.
Im Gegensatz zu anderen Parteien ist die SPD der Ansicht, dass es keinen Sinn hat, an der bisherigen Form der Wehrpflicht festzuhalten. Dem Problem der mangelnden Wehrgerechtigkeit ist so nicht beizukommen. Die Wehrpflicht findet bei jungen Männern kaum noch Akzeptanz, wenn sie erleben, dass nur noch jeder Fünfte eines Jahrgangs zum Bund muss.
Dazu kommt, dass die derzeitige Einberufungspraxis den veränderten Realitäten des heutigen Ausbildungs- und Berufslebens nicht entspricht. Auch Minister Jungs Versuch, einfach mehr Wehrpflichtige einzuberufen, löst die Probleme bei der Wehrgerechtigkeit nicht. Die Jahrgangsstärke wird auch in den folgenden Jahren gleichbleibend bei knapp über 400.000 jungen Männern liegen. Die Bundeswehr braucht aber ihren eigenen Plänen zufolge nur noch annähernd 55.000 Wehrpflichtige pro Jahr.
Hier sind intelligentere Lösungen gefragt, z.B. das Modell der SPD. Wir streben an, dass zum Dienst in den Streitkräften künftig nur noch diejenigen einzuberufen werden, die sich zuvor bereit erklärt haben, den Dienst in der Bundeswehr zu leisten. Wir wollen die Wehrpflicht in eine Kultur der Freiwilligkeit und des sozialen Engagements einbinden. Der Grundwehrdienst muss eine von mehreren freiwilligen Diensten sein, die junge Menschen für unsere Gesellschaft erbringen können. Auf dieser Basis wird die Bundeswehr diejenigen jungen Männer und Frauen bekommen, die sie auch tatsächlich braucht.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Jung