Hallo Herr Graßhoff, wie ist Ihre Haltung zum Bau der S-Bahn-Linie 4 und würden Sie bei einer positiven Haltung in Opposition zur Landespartei Die Linke gehen? Mit freundlichen Grüßen Jens Ruge
Ich habe das Interview mit Ihnen in "Wandsbek informativ" gelesen und bin von Ihren Antworten enttäuscht. Wollen Sie überhaupt eine Chance haben? Als Tonndorfer ist mir der Bau der S4 ein wichtiges Anliegen, mit dem wir um Jahrzehnte verspätet erstmals eine vernünftige ÖPNV-Anbindung bekommen. Sie sagen in den zwei Sätzen Ihrer Antwort zum Thema Verkehr kein Wort zur S4, kenne aber die ablehnende Haltung Ihrer Landespartei zu diesem Schnellbahnprojekt.
Ich habe den Eindruck, dass Die Linke sich leider vorrangig für bestimmte Stadtteile im Westen (Altona, St. Pauli, Schanze) engagiert und die Menschen in Wandsbek gern "rechts" liegen lässt. Unser Bezirk ist als einziger nicht in der Bürgerschaftsfraktion Die Linke vertreten und das scheint offensichtlich für Ihre Partei kein Problem darzustellen.
Autofahrer steigen ohne attraktivem ÖPNV nicht um, egal ob dieser kostenlos ist. Aber Sie schränken das Umsteigen bezogen auf unseren Bezirk in Ihrer Interview-Antwort ja schon selbst ein.
Sehr geehrter Herr Ruge,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihr direktes Feedback.
Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass Wandsbek, nicht nur im Bundestag, sondern auch in der Bürgerschaft von uns LINKEN gut vertreten wird. Leider ist es uns nicht gelungen ein Mandat für Wandsbek zu erringen. Als LINKER in Wandsbek ist mir die Problematik durchaus bewusst und stellt auch ein Herausforderung dar. Der Bezirk Wandsbek ist vielfältig und bunt und es ist gerade wichtig, dass es eine soziale und linke Stimme vor Ort aber auch in der Bürgerschaft gibt.
Sie haben nach meiner Haltung zum Bau der S4 gefragt:
Ich unterstütze, wie auch meine Partei, den Bau der S4 in den Hamburger Osten (Tonndorf undRahlstedt). Für eine Verlagerung von Auto- und Lastwagenverkehr auf die Schiene und eine bessere Anbindung ist die S4 unverzichtbar!
An den derzeitigen Planungen kritisieren wir allerdings, dass sie von vornherein auf einen viergleisigen Ausbau der heutigen Bahnstrecke fokussiert waren. Mögliche Alternativen, die den Gesamtraum Hamburg-Lübeck in den Blick nehmen wurden nicht untersucht. Dadurch fiel die Möglichkeit den Fern-, Regional- und Güterverkehr auf einer neuen Strecken entlang der Autobahn A1 zu führen schnell heraus und mögliche Verbesserungen im Gesamtraum Hamburg-Lübeck wurden nicht ermittelt.
Die A1-Trasse hat aber ebenfalls erhebliche Konflikte mit Naturgebieten und auch mit Wohnbebauung. Das Problem ist: ein fairer Vergleich hat nicht stattgefunden und insbesondere im Stellmorer Tunneltal droht nun ein gerichtliches Scheitern, dass das Projekt um Jahrzehnte zurückwerfen würde. Ich hoffe, meine Punkte sind deutlich geworden. Im Rahmen meiner Tour de Wandsbek bin ich übrigens auch in Tonndorf unterwegs und würde mich freuen, mit Ihnen vor Ort ins Gespräch zu kommen.
Herzliche Grüße,
Johan Graßhoff