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Frage von Jürgen S. •

Frage an Jörg Tauss von Jürgen S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Tauss,

allerseits wird die Politikverdrossenheit der heutigen Jugend kritisiert. Gleichzeitig erkennt man Defizite im Bereich der Bildung und beklagt sinkende Hochschulzahlen.

Nach dem was ich als Vater eines Studierenden erlebe, verwundert das nicht mehr.

Da werden derart viele Studienplätze vergeben, dass hunderte Studenten aus Platzmangel Vorlesungen nicht besuchen können. Wie ist die Qualtiät des Studiums zu bewerten, wenn Proffessoren aufrufen, aus Platzmangel nur noch jede zweite Vorlesung zu besuchen ? Die nach massiven Interventionen nunmehr erfolgten Videoübertragungen sind sicher alles andere als optimale Studienbedingungen.

Man könnte fast meinen, dass die Studenten unabhängig der Kapazität der Hochschulen nur zugelassen werden, um die Studiengebühren abzukassieren.

Dass ein Studium für immer mehr uninteressant weil auch unfinanzierbar wird, liegt zum Teil sicher auch an den versteckten Nebengebühren.

So ist es für mich absolut unverständlich, dass dass Studierende (ausser den Bafög-Empfängern) die volle GEZ Gebühr bezahlen müssen. Statt das Interesse an Informationen zur Politik und Wirtschaft zu fördern, wird sich manch ein Student rein aus Kostengründen aktuelle Informationen nicht mehr leisten können.

Mit m.E verheerenden Folgen sowohl für den Bildungsstandort Deutschland als auch für unsere Gesellschaft.

Sind Ihnen die Mißstände bekannt ? Was ist geplant, um den Mangel an Hochschulabsolventen einerseits und den Zustand der überbelegten Hochschulen andererseits zu beheben ? Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Studenten einen freien Zugang zu den Medien (unabhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen) zu ermöglichen ?

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Jürgen Sterk

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Sehr geehrter Herr Sterk,

vielen Dank fuer Ihre Anfrage. Selbstverstaendlich bin ich als Sprecher meiner Fraktion fuer Bildung, Forschung und Medien mit den von Ihnen aufgeworfenen Fragen befasst und vertraut.

Die Situation der deutschen Hochschulen und Universitaeten ist schwierig, weil das System - durch die Bundeslaender - seit Jahren chronisch unterfinanziert ist. Bedenklich ist dabei, dass die "armen" oder aermeren Bundeslaender gemessen an ihrer Wirtschaftskraft und ihren Abiturientenzahlen mehr fuer das System leisten, als beispielsweise reiche Laender wie Baden- Wuerttemberg oder Bayern. Waere dem nicht so, haetten wir wesentlich mehr Geld fuer die Hochschulfinanzierung zur Verfuegung.

Der Bund hat seine Verpflichtungen fuer die Hochschulen dem gegenueber allerdings wesentlich ernster genommen. Er musste dabei sogar - z. T. gegen die Laender - darum kaempfen, dass die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulen im GG erhalten wurde (Artikel 91 b). Hieraus resultierte aktuell der Hochschulpakt zur Schaffung bzw. zum Erhalt von 90.000 Studienplaetzen. Ausserdem wird der Bund das BAfoeG erhoehen, dessen Hauptlasten er traegt. Mit der Exzellenzinitative hat er die Rahmenbedingungen im Forschungsbereich an deutschen Spitzenuniversitaeten erhoeht und damit auch weitere Investitionen der Laender ausgeloest, die ueber die Initiative hinausgehen. Die Laender sind derzeit im Gespraech, eine zusaetzliche Initiative fuer die Verbesserung der Lehre zu ergreifen.

Was die Studiengebuehren anlangt, wundere ich mich gleichfalls ueber die Geduld der Studierenden. Nur der guten Ordnung halber: In SPD- regierten Laender gibt es keine allgemeinen Studiengebuehren. M.E. steht die Studiengebuehrenpraxis auch in keinem Verhaeltnis zu der Anforderung des BVG, diese sozialvertraeglich zu gestalten. Hierunter verstehen die Wissenschaftsminister der Union allenfalls allgemeine teuere Bildungskredite. Meine ablehenende Haltung zu Studiengebuehren finden Sie auch auf meiner Homepage www.tauss.de ausfuehrlich begruendet.

Bei der GEZ gibt es eine Regelung zugunsten der BAfoeG - Bezieher. Darueber hinaus waere aber eine generelle Gebuehrenbefreiung sicher problematisch. Allerdings sind fuer die Ausgestaltung der Rundfunkgebuehren allein die Ministerpraesidenten der Laender zustaendig.

Mit freundlichen Gruessen
Joerg Tauss