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Frage von Hanns S. •

Frage an Jörg Tauss von Hanns S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Lieber Herr Gewerkschaftsfunktionär,

gerade lese ich Ihre Antwort zur Abstimmung Mindestlöhne und bin entsetzt. Wie die Redaktion dieser Seite auch noch plakativ hervorhebt, ist es Ihnen bei dieser Abstimmung also eher darum gegangen, eine Partei, die sich für Arbeitnehmerinteressen einsetzt (was früher einmal Aufgabe der SPD war, ältere Mitmenschen werden sich erinnern!), aus dem Parlament zu drängen. Die Vertretung von Interessen der Geringverdiener musste dem gegenüber offenbar zurückstehen. Wie können Sie ein solches Abstimmungsverhalten mit Ihrer Persönlichkeit als Gewerkschaftsfunktionär vereinbaren? Können Sie alten Kollegen noch ehrlich ins Gesicht sehen oder schämen Sie sich mittlerweile für so viel politischen Opportunismus?

Noch ein Wort zu "abweichende Abstimmung nicht möglich". Ich will Sie nicht überfordern, aber wenn Sie sich an die Bundeszentrale für politische Bildung wenden, dann können Sie sogar kostenlos ein Grundgesetz bestellen (für ein paar Euro auch im Buchhandel erhältlich!). Wenn Sie das in die Finger bekommen, würde ich Ihnen Artikel 38 GG einmal zur Lektüre empfehlen. Niemand kann Ihnen Weisungen erteilen, Sie brauchen sich hier also auch nicht hinter Herrn Struck oder der CDU zu verstecken. Ich würde von einem Abgeordneten erwarten, dass er nicht ständig sein Fähnchen in den Wind hängt, weil es für die eigene Karriere besser ist. Anderenfalls unterscheidet sich Ihr Abstimmungsverhalten nicht von dem der Volkskammerabgeordneten zu tiefsten DDR-Zeiten, in denen die Abstimmungen eine Farce waren. Dann freilich muss man sich nicht wundern, dass Leute wie Sie die SPD mittlerweile bei schlappen 25% eingefroren haben und die LINKSPARTEI sich steigender Beliebtheit erfreut. Ich wünsche Ihnen, dass Sie bald aus der unschönen Situation herausfinden, in der Sie ständig gegen Ihr Gewissen abstimmen "müssen" - entweder weil Sie erkennen, dass Sie das nicht müssen oder weil Sie abgewählt werden.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schmidt,

Gähn.... gleich weglegen oder antworten? Versuchen wir es:

es ist schwierig, mit Menschen zu diskutieren, die nicht einmal ein Mindestmass an Verstaendnis fuer einfache politische und parlamentarische Zusammenhaenge aufzubringen bereit sind. Ihre persoenlichen Anmerkungen, die ich unter der Rubrik Polemik abhefte, lasse ich deshalb einmal beiseite.

Vielleicht hilft Ihnen Weber weiter, wonach Politik das staendige Bohren dicker Bretter ist. So einfach oder auch kompliziert ist das.

Beim Thema Mindestlohn haben Sie spaetestens 2009 mit der Wahl einer regierungsfaehigen Partei, der Sie dann zur Mehrheit verhelfen koennen, die Chance, etwas zu bewirken. In einer grossen Koalition geht dies offensichtlich nicht. Und mit 25% oder unserioesen Chaoten, auch wenn sie sich links nennen, eben auch nicht.

Jetzt aber haben wir mit meinem "fuerchterlichen Abstimmungsverhalten" wenigstens fuer die Beschaeftigten im Reinigungsgewerbe und in anderen Branchen etwas erreicht und einen Einstieg geschaffen. Ich jedoch, dass Sie Inhaltliches jenseits von Polemik aber gar nicht interessiert. Ich meinerseits kann allerdings ohne Probleme in den Spiegel schauen, denn ich mache lieber Kompromisse fuer die Menschen als um der reinen Lehre willen gar nichts.

Mit freundlichen Gruessen
Joerg Tauss