Frage an Jörg Hansen von Achim K. bezüglich Wirtschaft
Kennen Sie das Projekt "Gemeinwohl-Ökonomie" - und wenn ja, was halten Sie davon?
Guten Tag Herr Kessler-Binder,
ja, ich kenne das Projekt aus einem Artikel der TAZ.
Der hat mich beim Lesen neugierig gemacht und ich habe mich ein wenig schlau gemacht über das Thema.
Interessant finde ich den Ansatz Konkurrenz und Gewinnstreben durch Gemeinwohlstreben und Kooperation zu ersetzen.
Wie sie vielleicht wissen, haben wir Grünen in Schleswig Holstein uns ja kritisch mit dem heute gebräuchlichen BIP auseinander gesetzt. Wir setzen uns ein für eine neue Definition, welches von dem klassischen, auf Massenproduktion und quantitativen Wachstum schielenden, Bruttoinlandsprodukt abrückt und dafür andere, für das Wohlbefinden der Menschen eigentlich viel wichtigere und für die Umwelt weniger schädliche Aspekte in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt.
Wir nennen das den nationalen Wohlfahrtsindex.
Ich denke das geht in eine ähnliche Richtung wie die Idee von der Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber.
Ökonomie muss sich innerhalb ethischer Grenzen abspielen.
Es nützt nichts, die Meere leer zu fischen, um dann gar nichts mehr zu fangen. Es nützt uns keine industrielle Landwirtschaft, wenn dadurch die Felder versteppen oder Flüsse und Meere durch übermäßigen Düngereintrag umkippen. Es nützt nichts, die Ressourcen dieses Planeten, für schöne Unternehmensbilanzen oder für ein quantitatives Wachstum einer Volkswirtschaft, auszubeuten, wenn dadurch die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen entzogen wird.
Insofern finde ich den Gedanken der Gemeinwohl-Ökonomie interessant und werde ihn weiter verfolgen.
Mit herzlichen Grüßen, Jörg Hansen