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Joachim Orth
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Frage von Andreas B. •

Frage an Joachim Orth von Andreas B. bezüglich Recht

Was können Sie bzw. Ihre Partei dafür tun das das Ehrenamt insbesondere die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren besser gefördert wird ?
Es bedarf meiner Meinung nach ganz klar einer Attraktivitätssteigerung um Nachwuchs bzw. neue Mitglieder zu gewinnen

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Becker,

vielen Dank für Ihre Frage. Grundsätzlich, um etwas tun zu können, müssten wir die unsägliche 5%-Hürde überwinden, die etablierte Parteien zu ihrem eigenen Schutz eingerichtet haben. D.h., wir müssten gewählt werden.

FREIE WÄHLER wissen aber, dass Ehrenamtler dringend notwendig sind, um unseren Staat am Laufen zu halten. FREIE WÄHLER haben deshalb in ihrem Programm mehrfach an die Ehrenamtler gedacht, sei es im Sozialbereich u.a. in der Hospizbewegung, in der Förderung der Jugendarbeit und als Schwerpunkt mit der Forderung nach einem "Gesellschaftsjahr für alle". Hier soll konkret Wahlfreiheit herrschen zwischen dem Dienst in der Bundeswehr, Katastrophenschutz, Feuerwehr, weiteren Rettungsorganisationen sowie im sozialen Bereich.

Nun werden Sie zu Recht sagen, was hilft es uns als Feuerwehr, wenn wir ein Jahr lang einen Kameraden haben, der durch das Gesellschaftsjahr verpflichtet ist? Nichts!

Aber vielleicht kennen Sie noch die Regelungen aus der früheren Wehrpflicht, die dann mit einer 10-jährigen Verpflichtung bei der Feuerwehr, THW usw. "ausgehebelt" werden konnte. Exakt solche Lösungen streben wir als FREIE WÄHLER an, damit jeder junge Mensch einerseits eine Erfahrung außerhalb des normalen Lebens machen kann, andererseits aber genau hier auch eine Nachwuchsförderung einsetzt. Das ganze soll flankiert werden von weiteren Schritten, die dafür sorgen sollen, dass die Dienste auch rententechnisch und mit zusätzlichen Finanzmitteln anerkannt werden. Und wenn Sie es nicht selber wissen, fragen Sie mal die älteren Kameraden, wieviele Mitglieder der Feuerwehr nach der Verpflichtung bei der Feuerwehr hängen geblieben sind. Weil es trotz allem Spaß macht, wegen der Kameradschaft und weil es gut tut zu wissen, meine Hilfe wird gebraucht.

Nun sind Sie mit Ihren Burscheider Kameraden in letzter Zeit besonders getroffen durch die unsägliche Situation auf der A1, wo weder Strassen.NRW, noch Polizei oder die Regierungspräsidentin bisher eine intelligente Lösung angeboten haben. Gerade deshalb schätze ich die Arbeit der Burscheider Feuerwehr besonders, kann mir aber auch gut vorstellen, dass vielleicht einige Kamerad(inn)en diese Einsatzbelastung nicht aushalten wollen oder können. Kein Mensch kann nur funktionieren und dann in den Alltag zurück kehren. Deshalb wäre mir persönlich auch eine professionelle psychische und physische Betreuung der Einsatzkräfte neben den bereits intern geschaffenen Einheiten wichtig. Auch das wird für junge Leute ein Anreiz sein, über ein soziales Engagement in der Feuerwehr nachzudenken. Ihre eigenen Bemühungen durch die Jugendfeuerwehr regen ja auch schon früh dazu an, sich entsprechend zu betätigen.

Schließlich noch eine Geschichte aus meiner eigenen Erfahrung, die ich in Schleswig-Holstein kennengelernt habe und dem früheren Leichlinger Wehrführer Hillbrenner auch schon mitgeteilt habe: Der Hauswirt von verschiedenen Ferienwohnungen arbeitete tagsüber in der Nachbargemeinde und rückte während seiner beruflichen Tätigkeit dort mit der freiwilligen Feuerwehr aus. Nach Feierabend war er in seiner Heimatgemeinde bei der Feuerwehr aktiv.

Gerade in Burscheid gibt es große Arbeitgeber (die bei der Attraktivierung auch nicht vergessen werden dürfen), wo möglicherweise Feuerwehrkameraden aus anderen Städten arbeiten. In Leichlingen haben sich durch solche Kooperationen einige Kräfte zusätzlich in der dünnen Tagesbereitschaft der freiwilligen Feuerwehr gefunden. Vielleicht nutzen Sie ja auch diese Möglichkeit schon, ansonsten kann es vielleicht eine kleine Hilfe sein.

Ich glaube, die Attraktivität der Feuerwehr ist da, aber Ortswechsel nach Schulende oder im Lauf des Arbeitslebens stören natürlich die Kontinuität. Vielleicht hilft hier auch eine Datenbank, um die Abgänge sofort mit neuen Kontakten am Studien- oder neuen Wohnort zu versorgen, denn die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr über alle Grenzen hinweg ist immer gegeben.

Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben, wünsche viel Erfolg bei der Aktion #Einsteigen und bin auch gern bereit, das Problem persönlich mit Ihnen und Ihren Kameraden zu besprechen. Vielleicht kommt bei einem solchen Brainstorming ja was Brauchbares heraus.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Orth