Frage an Joachim Hörster von Olaf M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
ich bin bestürzt über die Absicht der Bundesregierung, Tornado-Kampflugzeuge nach Afghanistan zu schicken. Es wird behauptet, dass diese Einsätze lediglich der "Aufklärung" dienten. Klar ist jedoch,
- dass eine Frühjahrsoffensive der NATO bevorsteht und es
offensichtlich ist, dass Deutschland mit dem Einsatz der
Tornado-Kampfflugzeuge die Kriegshandlungen der NATO unmittelbar
unterstützt (was die Lieferung von Angriffszielen mit einschließt),
- dass der Widerstand gegen die NATO-Truppen im Süden Afghanistans
stetig wächst und die NATO mit ihrer Kriegsstrategie den bewaffneten
Widerstand im Land anheizt,
- dass auch die Bundeswehr im Norden von Anschlägen nicht verschont
blieb und bereits 66 Bundeswehrsoldaten iohr Leben verloren haben,
- dass Deutschland, das bisher schon mit Elitekampftruppen (KSK) an
der sog. Antiterror-Operation der USA "Enduring Freedom" in
Afghanistan beteiligt ist, endgültig und für alle Afghanen sichtbar
Kriegspartei wird und entsprechende Gegenreaktionen heraufbeschwört.
Vor mehr als fünf Jahren begann der US- und NATO-Krieg in Afghanistan, der bis heute keinen nennenswerten Erfolg vorweist. Im Gegenteil, die Ablehnung gegen die Besatzer und die Bereitschaft zum bewaffneten Kampf steigt.
Der größte Teil der ländlichen Bevölkerung lebt im Elend und die zivile Aufbauhilfe tritt auf der Stelle: Während Deutschland jährlich 460 Mio. Euro für das Militär ausgibt, gehen in die Entwicklungshilfe lediglich 80 Mio. Euro.
Angesichts der zunehmenden Gewalt in Afghanistan, bedingt durch die Militärstrategie der USA und der NATO, und der immer tieferen Verwicklung deutscher Soldaten in die Kampfhandlungen fordere ich Sie auf, dem Tornado-Einsatz nicht zuzustimmen. Nach einer neuen FORSA-Umfrage sind 77 Prozent der Bevölkerung dieser Auffassung. Ich bitte Sie, sich für einen Abbau der Militärpräsenz in Afghanistan einzusetzen und dafür zu sorgen, dass das Geld in den zivilen Aufbau fließt.
MFG