Frage an Joachim Bartels von Holger M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Bartels,
in der Nordheide werden im Rahmen der gemeinsamen Wirtschaftsentwicklung (Stichwort Metropolregion Hamburg) diverse neue Gewerbegebiete vor den Toren Hamburgs entwickelt. Dabei wird, wie im konkreten Fall des Gewerbegebietes Tangendorf, auch keine Rücksicht auf Trinkwasserschutzgebiete genommen, wo in einem solchen z.B. eine Grosstankstelle, LKW-Parkplätze in grosser Zahl sowie Grosslager gebaut werden sollen.
Wenn man betrachtet, wie wichtig die zunehmend geringer werdende Ressource Trinkwasser ist, so stellt sich mir die Frage wie Sie und Ihre Partei zu solchen Expansionsplanungen, speziell dem Gewerbegebiet Tangendorf stehen?
Mit freundlichen Grüßen,
Holger Mayer
Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank für Ihr Interesse und die damit verbundene Anfrage.
Ich könnte es mir einfach machen und wie folgt antworten: Grüne Politik fordert seit langem, dass die Wirtschaftsräume anders, dezentraler organisiert werden. Der Bio-Jogurt muss nicht aus Bayern kommen, unsinnige Warenströme verursachen einen Großteil des wachsenden LKW Verkehr. Die Verlagerung auf die Schiene ist bei uns Programm.
Auch müssen die Produktpreise eine ökologische Wahrheit widerspiegeln und die Lagerhaltung der Unternehmen darf nicht auf der Strasse stattfinden. Nur sieht die Realität in der globalisierten Welt leider anders aus. Auch ich kann mich dem wachsenden Druck nach Gewerbegebieten in der Metropolregion nicht gänzlich verschließen. Gerade unter dem Aspekt der Schaffung örtlicher Arbeitsplätze und dem damit verbundenen Steueraufkommen ist das ein schwieriger Abwägungsprozess. Ich habe allerdings den Eindruck, dass zwischen Hamburg und dem Landkreis Harburg nicht auf Augenhöhe verhandelt wird. ( Das gilt auch für die zu hohe Heide-Wasser Entnahme) Wir versuchen über die Grünen in Hamburg und Hannover durch Anfragen zu klären, wie groß der eigentliche Bedarf an Autohöfen ist und wer den wie ermittelt hat. Uns vor Ort erscheint der geradezu inflationär hoch und auch von der Größe der Anlagen nicht angemessen zu sein.
Zu der angesprochenen Problematik des Trinkwasserschutzgebietes, es wird die Genehmigung sicherlich nur bei genügendem Schutz erteilt werden. Wir Grünen vor Ort werden da sehr sensibel hinschauen. Über einen weiteren Austausch zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Bartels