Jens Spahn
Jens Spahn
CDU
0 %
/ 121 Fragen beantwortet
Frage von Tobias H. •

Frage an Jens Spahn von Tobias H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn,

als Bürger verfolge ich aktuell das Krisenmanagement der Bundesregierung und des Robert Koch Instituts bezüglich der Ansteckungen und Erkrankungen mit Corona-Viren.

Hierzu liegen mir unter anderem folgende Informationen vor:

1. Der Presse habe ich entnommen, dass der erste SARS-CoV-2-Fall in Deutschland am 28. Januar 2020 beobachtet wurde (1).

2. Der Presse habe ich ebenfalls entnommen, dass die erste deutsche Pilotstudie zu SARS-CoV-2 Infektionen und Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung durch den Virologen Hendrik Streeck im Kreis Heinsberg durchgeführt wurde. Beginn der Studie war Ende März 2020, und erste Zwischenergebnisse konnten am 9. April vorgestellt werden (2)(3). Der erste Infektionsfall im Kreis Heinsberg war am 25. Februar zu verzeichnen (4).

3. Einem Artikel im European Journal of Epidemiology (Epidemiologisches Institut der Universität Münster), aus dem Jahre 2011, entnehme ich unter anderem folgende Empfehlungen für den Umgang mit epidemischen und pandemischen Infektionskrankheiten (5):

„Sound infectious disease epidemiology must be applied to the surveillance of influenza epidemics, e.g. define the target population, draw appropriate random samples from the respective population to obtain unbiased estimates of the incidence of flu like symptoms and of the viral status of the sample. Such methodology allows for proper inference of the spread and the virulence of the respective infectious agent. Data currently provided by the Global Influenza Surveillance Network are insufficient; they are not population based and therefore do not provide reliable data on disease severity, nor on case fatality. The data on the seasonal influenza show similar weaknesses and the estimates of disease frequency, mortality, and case fatality are similarly vague [13]. Consequently, the effectiveness of seasonal influenza vaccination campaigns and of anti-viral medication is more than questionable [13].“

„Conflicts of interest of scientific advisors to WHO or to other international and national public health institutions regarding connections with the respective pharmaceutical industry must be disclosed and acted upon in a similar fashion as is the case for employees of and advisors to WHO regarding the tobacco industry [14].“

„WHO failed to give appropriate guidance in the swine flu pandemic. To prevent this from recurring, new strategies for the evaluation of the impact of new infectious diseases are needed. According to the figure by Doshi [15] (see Fig. Fig.1)1) four scenarios are conceivable: a severe disease infecting many (Type 1), a severe disease infecting few (Type 2), a mild disease infecting many (Type 3) and a mild disease infecting few (Type 4). So far WHO has misclassified SARS, avian flu and swine flu as Type 1 diseases, which produced a hat trick of false alarms within less than a decade [16]. Future WHO emergency committees must comprise scientists from a wide range of disciplines thus diminishing the chance of misclassification of future infectious disease epidemics. Advice from disease experts, e.g. molecular virologists, is important, but final policy recommendations must come from scientists trained in evaluation, priority setting, and public health and being fully independent [17].“

________________

Hierzu habe ich folgende Fragen:

1. Welche Schritte wurden durch das Bundesministerium der Gesundheit und das Robert Koch Institut in den Jahren 2011 bis 2020 unternommen, um die Datenqualität bei der Betrachtung und Risikobewertung von infektiösen Atemwegs-Erkrankungen in Deutschland zu erhöhen? Welche vorbeugenden Maßnahmen wurden getroffen, um im Falle einer Pandemie schnell eine zuverlässige Datengrundlage zu erhalten? Inwiefern wurden hierbei die von mir aus dem European Journal of Epidemiology zitierten Empfehlungen beachtet bzw. nicht beachtet, und jeweils aus welchen Gründen?

2. Welche Schritte wurden durch das Bundesministerium der Gesundheit und das Robert Koch Institut seit Bekanntwerden des ersten Falls von SARS-CoV-2 unternommen, um eine adäquate Datengrundlage für die Risikobewertung von Covid19 Erkrankungen zu schaffen? Inwiefern wurden hierbei die von mir aus dem European Journal of Epidemiology zitierten Empfehlungen beachtet bzw. nicht beachtet, und jeweils aus welchen Gründen?

3. Welche Schritte wurden insbesondere im Zeitraum 25. Februar 2020 bis Ende März 2020 unternommen, also in dem Zeitraum von ca. 30 Tagen zwischen dem Auftreten des ersten Corona-Falles in Heinsberg und dem Beginn der ersten Pilotstudie in Heinsberg? Inwiefern wurden hierbei die von mir aus dem European Journal of Epidemiology zitierten Empfehlungen beachtet bzw. nicht beachtet, und jeweils aus welchen Gründen?

4. Inwiefern war das Bundesministerium der Gesundheit bzw. das Robert Koch Institut an der Pilotstudie in Heinsberg beteiligt? Werden aktuell bzw. wurden in der Vergangenheit weitere Studien zu SARS-CoV-2 im Auftrage des Bundesministeriums der Gesundheit bzw. das Robert Koch Institutes durchgeführt? Inwiefern wurden hierbei die von mir aus dem European Journal of Epidemiology zitierten Empfehlungen beachtet bzw. nicht beachtet, und jeweils aus welchen Gründen?

Ich bedanke mich im Voraus sehr herzlich für Ihre Antwort.

Hochachtungsvoll,

Ihr

Tobias Haunhorst

G. W. 1. 4. M.

________________

Quellen:

1) https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-deutschland-erster-fall-101.html

2) https://www.tagesspiegel.de/wissen/zwischenergebnis-zur-coronavirus-uebertragung-das-sind-die-ersten-lehren-der-heinsberg-studie/25730138.html

3) https://taz.de/Kritik-an-Corona-Studie-zurueckgewiesen/!5677957/

4) https://taz.de/Der-Landkreis-wo-alles-begann/!5673363/

5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7087555/

Jens Spahn
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr H.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage über abgeordnetenwatch.de.

Der Kontakt zu den Mitbürgern ist mir persönlich sehr wichtig. Zum direkten Kontakt gehört für mich aber auch, dass mir die wesentlichen Daten - also zumindest der Name, die Anschrift und eine E-Mail-Adresse - meines jeweiligen Gegenübers bekannt sind. Über meine E-Mail-Adresse (jens.spahn@bundestag.de), per Telefax (030-227 76814) oder aber per Post (Platz der Republik 1, 11011 Berlin) besteht jederzeit die Möglichkeit, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Täglich wenden sich auf diese Weise zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger mit ihren Anliegen an mein Büro. Dabei bemühe ich mich, diesen schnellstmöglich nachzugehen. Gerne können auch Sie sich mit Ihren Fragen und Anregungen direkt an mein Büro wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Jens Spahn

Anmerkung der Redaktion
Dieser Text ist ein Standard-Textbaustein, der die Frage nicht beantwortet. Wir zählen sie daher nicht in der Statistik.
Was möchten Sie wissen von:
Jens Spahn
Jens Spahn
CDU