Frage an Jens Spahn von Markus H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr MdB Spahn,

mit Verlaub, aber halten Sie es gegenüber Ihren (potenziellen) Wählern nicht für völlig unangemessen, sogar fast beleidigend, auf sehr ausführliche und unterschiedliche Fragen nur mit gleichen Standardfloskeln zu antworten? Es legt die Vermutung nahe, dass bestimmte vom Volk gewählte Politiker ihre Bürger nur kurz vor einer Wahl tatsächlich ernst nehmen – und das erhöht nicht gerade das Vertrauen in die gewählten Volksvertreter.

In diesem Sinne erscheint es mir höchst unglaubwürdig, wenn Sie mehrfach schreiben, "Bürgerfragen sehr ernst zu nehmen" oder auf einen nicht-öffentlichen Meinungsaustausch verweisen – mein Eindruck (und den teile ich offenbar mit "zahlreichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern" hier auf dieser Seite) ist da eindeutig anders!

Mit freundlichen Grüßen,
M. Hackenfort

P.S.: Die vorhandene Anonymität, die sie häufig beklagen (und die Sie scheinbar veranlasst, m.E. floskelhaft zu antworten), ist im Internet Normalität – offenbar auch für einen Großteil der übrigen Parlamentarier. Das liegt vermutlich daran, dass das hier so anonym überhaupt nicht ist. Bestimmt erhalten Sie die E-Mail-Adresse und den Wohnort der Fragenden. Dank Ihrer Partei haben Sie ja zudem demnächst relativ problemlosen Zugriff auf sämtlicher (!) meiner Telefon- und Internet-Zugriffsdaten, mindestens des vergangenen halben Jahres. Von Anonymität kann also hier keine Rede sein – kein Grund also, dem informationsberechtigten Bürger nicht zu antworten.