Frage an Jens Kerstan von Viola G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Kerstan,
vielen Dank für die Antwort.
Sie schreiben, dass die Versorgung des Bedarfs in den Vier- und Marschlanden (V+M) für ein Gymnasium derzeit durch andere Gymnasien abgedeckt werden könne und kein Bedarf für ein zusätzliches Gymnasium bestünde.
Warum haben Eltern aus den V+M im Februar 2013 in der Bezirksversammlung Bergedorf gegen das Anmeldeverfahren für weiterführende Schulen mit der Begründung protestiert, SchülerInnen aus den V+M würden benachteiligt werden?
Warum rechtfertigen derzeit gut 760 Gymnasiasten bzw. ca. 900 potentielle Gymnasiasten aus den V+M nicht den Neubau eines Gymnasiums am KIRCHENHEERWEG, an dem derzeit die Ersatzbauplanungen für die StS Kirchwerder durchgeführt werden, wenn in Neuallermöhe ein Gymnasium mit 663 SchülerInnen sowie in mind. 17 anderen Stadtteilen in Hamburg Gymnasien mit weniger als 750 SchülerInnen vorhanden sind?
Erläuterung meiner Fragen:
Viertklässlern aus den V+M kann der erste, zweite oder sogar dritte Schulwunsch an einem gewünschten Gymnasium möglicherweise nicht erfüllt werden, wenn es mehr Anmeldungen als freie Plätze gibt. Die gültigen Kriterien sind - in dieser Reihenfolge - Härtefälle, Geschwisterkinder und Wohnortnähe. SchülerInnen aus den V+M wohnen immer weiter weg als andere. Viele brauchen täglich bis zu 2 Stunden allein für den Schulweg.
Im Februar 2014 konnte man der BZ entnehmen, dass am Luisen Gymnasium lediglich 87,3 % der Erstwünsche von Fünftklässlern erfüllt werden konnten. Die restlichen 12,7 % wurden auf die anderen Schulen nach obigen Kriterien verteilt. SchülerInnen aus den V+M wurden aufgrund der Verteilungskriterien wieder benachteiligt.
Bitte beziehen Sie sich auf die Antwort des Senats vom 23.12.2014 (Drucksache 20/14078) auf die Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Prien und Gladiator (CDU) vom 17.12.2014. So wie ich die Daten interpretiere, komme ich auf mehr als 922 Gymnasiasten aus den V+M.
Mit freundlichen Grüßen
Viola Gietzelt-Fleischhauer
Sehr geehrte Frau Gietzelt-Fleischhauer,
vielen Dank für Ihre Nachfrage.
Vor der Verabschiedung des Schulentwicklungsplanes werden immer wieder Probleme an uns herangetragen. Es gab dazu im Schulausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft eine Öffentliche Anhörung. Dort erhielten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Ihr Anliegen vor den Abgeordneten und dem Senat vorzutragen. Auch Schulleitungen haben diese Gelegenheit genutzt. In diesem Rahmen wurden viele Probleme angesprochen. Die Vier- und Marschlanden kamen dabei nicht zur Sprache. Auch nach der Verabschiedung des Schulentwicklungsplanes wurde noch Kritik laut, zum Beispiel aus Altona.
Das von Ihnen geschilderte Problem hat die Bürgerschaft und mich deshalb noch nicht erreicht.
Was ich Ihnen zusagen kann, ist: Sollte es in der nächsten Legislaturperiode einen neuen Schulentwicklungsplan geben, werden wir uns die Vier- und Marschlande genauer ansehen. Die Genehmigungen von Neubaugebieten wird dabei sicherlich eine Rolle spielen.
Es gibt leider keine Möglichkeit, die Situation kurzfristig zu ändern.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Kerstan (MdHB)