Frage an Jens Barschdorf von Veit L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Barschdorf,
wie können Sie es verantworten, Mitglied einer Partei zu sein, die den Änderungsantrag der Grünen (Forderung nach einer vollen Gleichstellung der Lebenspartnerschaften im Adoptionsrecht) ablehnt, obwohl die FDP das Vorhaben eigentlich befürwortet und sogar dafür in ihrem Wahlprogramm wirbt.
Besten Dank
Veit Linke
Sehr geehrte Frau Linke,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie haben vollkommen Recht, dass die FDP sich für eine komplette Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften einsetzt. Da wir uns aber in einer Koalition mit der CDU/CSU auf Bundesebene befinden, können wir nicht alle unsere Forderungen durchsetzen. So ist es doch die CDU und die CSU, die sich gegen die vollständige Gleichstellung wehrt. Eine Koalition bedeutet zugleich, dass man nicht gegen den eigenen Koalitionspartner stimmt. Dies gilt auch für andere Koalitionen. So haben ja auch die Grünen Kriegseinsätzen zugestimmt, obwohl sie auch aus der Friedensbewegung entstanden sind.
Wir haben in diesem Zusammenhang - obwohl wir alles mühsam der Union abtrotzen mussten - vieles erreicht: Beispielsweise:
- der Menschenrechtspolitik für Lesben und Schwule neuen Schub gegeben,
- die rechtliche Gleichstellung der Lebenspartnerschaften vorangebracht,
- mit der Reform des Sorgerechts einen besseren Rahmen gerade auch für Kinder in Regenbogenfamilien geschaffen,
- die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld durchgesetzt.
Michael Kauch hat die Erfolge der Liberalen in der Gleichstellungspolitik in folgendem Video sehr gut zusammengefasst:
http://www.youtube.com/watch?v=KzrLGmvUo5A
Gerne hätten wir noch mehr erreicht, aber auch die Union wird bald ihre starre Haltung aufgeben und den Weg hin zur kompletten Gleichstellung freimachen!
Mit freundlichen Grüßen
Jens Barschdorf