Jeannine Tembaak
PIRATEN
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Frage von Frank L. •

Frage an Jeannine Tembaak von Frank L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Tembaak,

wie beurteilen Sie die Ergebnisse der Studien des Deutsche Krebsforschungszentrums, welche seit Jahren zu dem Schluss kommen, dass Passivrauchen krebserregend, erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend ist? Im Bereich der Gastronomie besteht im Unterschied zu allen anderen Bereichen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand bislang kein entsprechender Gesundheits- und Arbeitsschutz für die dort Beschäftigten. Sind Sie der Meinung, dass weiterhin kein Arbeitsschutz für Beschäftigte in der Gastronomie notwendig ist und dass das "Hausrecht" der entsprechenden Unternehmer Vorrang vor dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten hat? Wenn ja, sollen entsprechende Änderungen aus Gründen der Gleichberechtigung dann auch in anderen Bereichen der Privatwirtschaft vorgenommen werden? Soll es also jeweils im Ermessen eines Unternehmers liegen, ob in seinem Betrieb geraucht werden darf?

Freundliche Grüße

Frank Laubenburg

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Laubenburg,

auch Ihnen zunächst vielen Dank für Ihre Frage.

Die Schädlichkeit des Passivrauchens ist unumstritten. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass der Nichtraucherschutz in seiner jetzigen Form ausreichend ist.

Gaststätten nehmen in unserer Gesellschaft eine andere Rolle ein als andere Bereiche der Privatwirtschaft oder der öffentlichen Hand, da es sich hier um einen Freizeitsektor handelt. Nichtraucher haben die Wahl eine Gaststätte zu besuchen oder eben nicht.

Was den Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz betrifft zeigt die Realität doch eher, dass die Beschäftigen im Gastronomiebereich meist selbst Raucher sind und als solche dann an ihrem Arbeitsplatz vor die Tür verbannt werden (würden). Kleinere Bürobetriebe stellen erst gar keine Nichtraucher ein, um etwaigen Repressionen zu entgehen und in "ihrem Reich" weiterhin frei leben (und rauchen) zu können.

Und genau da liegt der Knackpunkt:

Verbote und Repressionen sind auf lange Sicht nicht nur wirkungslos, sondern erreichen häufig das genaue Gegenteil von dem, was eigentlich gewünscht war.

Und wer kontrolliert die Einhaltung der Verbote? Und wie wird dies finanziert?

Piratenpolitik setzt auf ein positives Menschenbild eines mündigen Bürgers, der selbst dazu in der Lage ist, richtige Entscheidungen zu treffen. In diesem Fall also ein Gastwirt, der (ggf. auf Wunsch seiner hauptsächlich nichtrauchenden Gäste) selbstständig dafür sorgt, dass seine Kneipe rauchfrei wird. Und zwar, weil er dies als richtig und wichtig anerkennt und nicht, weil ihm das "von oben" auferlegt wird.

Die so eingesparten Gelder aus Verbot und Kontrolle könnten dann z.B. sinnvoll für Bildung (Aufklärung, Prävention) und Hilfe (Suchtberatung, Selbsthilfegruppen) eingesetzt werden.

Um hier zum Schluss zu kommen:

In der Intention sind wir uns sicherlich einig, Nichtraucherschutz ist wichtig und muss voran gebracht werden. Nur die Wege, nämlich Verbote vs. Selbstbestimmung durch mündige Bürger, sind unterschiedlich.

Viele Grüße
Jeannine Tembaak