Wie stehen Sie zu konkreten Klimazielen für Berlin und die Bezirke?
Der Einfluss des Menschen am Klimawandel ist lückenlos wissenschaftlich bewiesen. (https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/8/2/024024)
Daher ist es notwendig, schnell Maßnahmen zu treffen um, wenn möglich die im Pariser Abkommen vereinbarten 1,5 Grad globale Erwärmung seit Beginn der Industrialisierung nicht zu überschreiten. Das ist möglich, aber nur mit entsprechenden Maßnahmen. (https://wupperinst.org/fa/redaktion/downloads/projects/CO2-neutral_2035_Factsheet.pdf)
Wie stehen Sie zu solchen Maßnahmen und warum?
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihr Interesse und für Ihre Frage.
Dass die Menschheit das Klima beeinflusst, ist wohl eindeutig. Aber in welchem Ausmaß, dazu gibt es unterschiedliche wissenschaftliche Standpunkte.
Unbestritten ist, dass der Einfluss von Deutschland auf das Weltklima sehr gering ist. Insofern sehe ich es wirklich in erster Linie als die Aufgabe der Regierungen der Staaten, die die absulut höchsten CO2-Ausstöße verursachen: China, USA, Indien und Russland. Dementsprechend ist es die Aufgabe unserer Außenpolitik, die Einhaltung der Klimaziele zuerst von diesen Staaten massiv einzufordern, als von der eigenen Bevölkerung. Hierbei sehe ich einen sozialen Aspekt, denn die Maßnahmen gegen den Klimawandel führen in allen Lebensbereichen zu Preiserhöhungen, die gerade die einkommensschwachen Schichten stark belasten. Das wäre sozial ungerecht und global gesehen unwirksam.
Ich bezweifle allerdings auch die These „Man müsse mit gutem Beispiel vorangehen!“. Denn ich bin ehrlich gesagt nicht davon überzeugt, dass eine den deutschen Bürgern teuer zu stehen kommende CO2-Steuer, internationale Konzerne und Industriestaaten veranlasst, ihre klimapolitischen Strategien zugunsten der „Schlüsselergebnisse des Wuppertal Instituts“ zu verändern.
Unabhängig davon plädiere ich dafür, insgesamt nachhaltig zu leben! Denn es geht um mehr als nur den CO2-Ausstoß. Dazu gehört für mich sorgsam mit allen Ressourcen wie Energie, Lebensmitteln und Konsumgütern umzugehen, als auch Müll vermeiden bzw. der Wiederverwendung zuführen.
Jeannette Auricht