Janis Ehling
DIE LINKE
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Frage von Frank S. •

Frage an Janis Ehling von Frank S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Janis,

wie habe ich denn folgende Aussage zu verstehen?

"Ich bin dafür alle Menschen aufzunehmen, die nach Deutschland kommen wollen. Die Integration der Einwanderer muss aber deutlich verbessert werden. Dann gibt es auch kein Demografieproblem mehr." (Janis Ehling)

Ist mit Integration ein Zwang zur Assimilation gemeint, die die Geburtenraten senken soll, oder warum hängt das d. E. mit dem "Demografieproblem" zusammen? Plädierst du nicht für kulturelle Diversität und Inklusion? Fürchtest du dich vor "Überfremdung"? Inklusion muss nicht vom Individuum sondern von der Gesellschaft ausgehen, d. h. auch die kulturellen Unterschiede zu respektieren und keine Vorbedingungen an einer gleichen gesellschaftlichen Teilhabe zu stellen.

Darum spreche ich mich gegen eine erzwungene Assimilation aus, von der zumal inzwischen ein hegemonialer rassistischer Konsensus besteht, dass Musliminnen und Muslime dazu gar nicht fähig seien. Klingelt da was? Von den deutschen Juden wurde im 19. Jh. ebenfalls gefordert sich gefälligst zu assimilieren, d. h. ihre Identität vollständig aufzugeben, gleichzeitig wurde aber behauptet, dass Juden aufgrund ihrer vermeintlichen rassischen Disposition(!) gar nicht assimilationsfähig seien. Die gleiche Argumentation findet sich heute bei Sarrazin. Umso schändlicher, dass kaum jemand in der Linken heute deutliche Worte gegen den hegemonialen antimuslimischen Rassismus findet, stattdessen halten nicht wenige sogar eine "Islamkritik", die bestimme sozio-ökonomische Phänomene auf die biologistisch begründete Zugehörigkeit zum Islam bzw. eines "islamischen Kulturkreises" schiebt, mit den Grundsätzen linker Theorie und Praxis für vereinbar bzw. sogar notwendig. Wer hinter so etwas steht, oder es zumindest billigt, soll sich nicht links nennen!

Viele Grüße
Frank

Antwort von
DIE LINKE

Lieber Frank,

ich verlange keine Assimilation, aber eine Verbesserung der Integrationsangebote für ImmigrantInnen. CDU und Teile der SPD verlangen von ImmigrantInnen eine bessere Eingliederung in die Gesellschaft. Dabei schaffen es weder der Bund noch die Länder beispielsweise flächendeckend Deutschkurse anzubieten. Die Vorraussetzung zur Teilhabe in der Gesellschaft ist die Sprache des Landes zu sprechen. Für ein Ausbau der Bildungsangebote für MigrantInnen und die bessere Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse würde ich mich einsetzen. Zum Demografieproblem: Ich wollte lediglich darauf verweisen, dass ich das Demografieproblem für nicht relevant halte - jedenfalls nicht so wie es dikutiert wird. Die Einwanderung nach Deutschland kann den Bevölkerungsrückgang auffangen.
 
Mit freundlichen Grüßen

Janis Ehling