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Jan Koepke
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Frage von Carolin S. •

Was werden Sie tun, um die bisher ungeklärte Finanzierung der Weiterbildung für angehende Psychotherapeut*innen zu sichern, um die psychoth. Versorgung zu erhalten o. idealerweise zu verbessern?

Sehr geehrter Herr Köpke,

derzeit ist unklar, wie die Weiterbildung für angehende Psychotherapeut*innen finanziert werden soll. Das novellierte PsychThG von 2020 regelt, dass nach dem Studium eine Weiterbildung zum*r Fachpsychotherapeut*in erfolgen muss. Diese Weiterbildung soll ähnlich wie die Facharztweiterbildung in Praxen & Kliniken absolviert werden. Aber sie ist derzeit nicht finanziert, die Praxen & Kliniken können sie daher nicht bezahlen. Deshalb gibt es kaum Weiterbildungsstellen und das führt dazu, dass keine neuen Psychotherapeut*innen in die Versorgung nachrücken können.

Das Thema ist wichtig, denn schon jetzt müssen Menschen mit einem hohen Leidensdruck oft über ein Jahr auf einen Therapieplatz warten. Es gehen Therapeut*innen in Rente, aber der Nachwuchs kann nicht nachziehen und hat keine Perspektive, den studierten Job wie erwartet ausführen zu können. Was werden Sie also dafür tun, dass diese Schieflage schnellstmöglich gelöst wird?

Danke für Ihre Antwort!

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Engagement für die psychotherapeutische Versorgung. Sie sprechen ein zentrales Problem an: Die Reform des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) hat zwar eine neue Weiterbildungsstruktur geschaffen, jedoch die Finanzierung offengelassen. Das führt zu Unsicherheit für angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und verschärft den Fachkräftemangel in der psychotherapeutischen Versorgung.

Aus meiner Sicht müssen wir drei Dinge tun, um diese Schieflage zu beheben:

1. Bund und Länder in die Pflicht nehmen

Die Finanzierungslücke ist ein strukturelles Problem, das auf Bundes- und Länderebene gelöst werden muss. Die Länder sind für die Krankenhausfinanzierung zuständig, der Bund setzt die Rahmenbedingungen. Wir brauchen eine klare Regelung, die die Finanzierung der Weiterbildung analog zur ärztlichen Weiterbildung sicherstellt.

2. Bessere Anreize für Praxen und Kliniken schaffen

Niedergelassene Praxen und Kliniken sind der zentrale Ort der Weiterbildung. Sie können aber keine unfinanzierte Ausbildung übernehmen. Hier braucht es Förderprogramme oder eine bessere Vergütung für die Weiterbildungsstellen, um diese attraktiv zu machen.

3. Bürokratie abbauen & Versorgung flexibilisieren

Ein Grund für die langen Wartezeiten ist auch die starre Vergütungsstruktur und der hohe bürokratische Aufwand. Es sollte erleichtert werden, dass qualifizierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten schneller in die Versorgung kommen, auch während der Weiterbildung.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Punkte in der politischen Debatte mehr Gewicht bekommen. Denn klar ist: Die Reform darf nicht dazu führen, dass weniger Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nachrücken. Das wäre fatal für alle Menschen, die auf eine Therapie angewiesen sind.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Koepke