Wie stehen Sie zu dem Volksbegehren „Hamburg Werbefrei“, das Außenwerbung in Hamburg begrenzen möchte und damit die Verkehrssicherheit in Hamburg erhöhen?
Werbeanlagen konkurrieren mit Verkehrsschildern und Ampeln um die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Nach einer Studie des Werbeunternehmens WallDecaux beträgt die Fixierungsdauer von Autofahrern bei analogen Werbeanlagen 1,85 Sekunden und bei digitalen Werbeanlagen 2,38 Sekunden. Bei einer innerstädtischen Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde legt ein Fahrzeug in 2,38 Sekunden 33,05 Meter zurück. Die Reduzierung von Werbeanlagen und das Verbot digitaler Anlagen sorgen für weniger Ablenkung der Verkehrsteilnehmer. Dadurch ist ein positiver Einfluss auf die Straßenverkehrssicherheit bspw. Fahrradfahrer*innen erwarten. Grundsätzlich sind auch Werbeanlagen mit Wechsellicht auch nach der derzeit gültigen Wechsellichtverordnung nur an Reeperbahn, am Steindamm und in der Spitalerstraße (Altstadt) vorgesehen. Unter dem amtierenden rot-grünen Senat wurden die Vorgaben der Wechsellichtverordnung nicht eingehalten und stadtweit Ausnahmegenehmigung für Werbemonitor erlassen.
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Sehr geehrter Jonas B.,
Vielen Dank für Ihre Frage. Insgesamt stehe ich diesem Volksbegehren positiv gegenüber. Die Werbung im öffentlichen Raum hat überhand genommen und sollte begrenzt werden. Das ganze hat aber auch zwei Seiten. Werbung im öffentlichen Raum ist Werbung ist Beeinflussung, der Konsumenten nicht aus dem Weg gehen können. Allerdings erhält die Stadt auch große Einnahmen dadurch. In einigen Verträgen zu Werbetafeln verpflichten sich die Werbebetreiber zum Beispiel direkt öffentlichen Toiletten o.ä. zu Unterhalten, dafür, dass sie Werbetafeln aufstellen dürfen.
Zum Thema der digitalen Werbetafeln ist es so, dass es ohnehin ja verboten ist schnell bewegende oder ähnliches zu verwenden. Die Verkehrssicherheit könnte in vielen Fällen viel besser durch andere Maßnahmen erhöht werden, zB durch eine Regelgeschwindigkeit in Hamburg von 30 km/h, mehr Verkehrsberuhigten Zonen und einem Ausbau des ÖPNV (Reduzierung der Verkehrsteinlehmer). Die Digitalen Werbetafeln verbrauchen, trotz höherem Stromverbrauch, insgesamt weniger Ressourcen. Die Klassischen werden auch beleuchtet und müssen meist alle 10 Tage erneuert werden, hiezu fahren Lieferwagen durch die ganze Stadt. Digitale Werbung ist somit tatsächlich nachhaltiger. Aufmerksamkeit an sich ziehen auch die klassischen Werbetafeln auf sich.
Insgesamt denke ich, wir sollten Weniger Werbung im öffentlichen Raum haben als jetzt, die Digitale Werbung an sich halte ich aber nicht für Problematisch. Natürlich sollte in Einzelfällen, wenn sich die Unfallrate an einer Straße nach dem Aufstellen von Werbung erhöht hat, diese Werbung entfernt werden können.