Frage an Ismail Tipi von Felix S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Tipi!
In einem Youtube-Interview werfen Sie Islamisten, die kostenlose Korane verteilen, vor, dass deren Koran verfälscht sei. Ich habe beim Kirchentag 2015 in Stuttgart so einen Koran bekommen und finde da keinen wesentlichen Unterschied zu dem Koran, den ich schon lange im Buchregal habe (Goldmannverlag) oder den Koranauszügen nach der Übersetzung von Adel Khoury (christlicher Libanese), die in seinem Islamlexikon stehen.
--Können Sie an einigen Beispielen darlegen oder verlinken, was die Islamisten in ihrem Gratiskoran an Verfälschungen verteilen?
--Stehen nicht kritische Aussagen, die unvereinbar mit dem Grundgesetz sind in jedem Koran?
In der 5. Sure wird Hand abhaken als Strafe, die von Allah kommt, gepriesen (5.39), in der neunten Sure, die ohne Allahs Barmherzigkeit beginnt wird gefordert, Juden und Christen solange zu bekämpfen, bis sich diese tributzahlend den Muslimen unterwerfen (9.29).
Ich könnte hier zahlreiche andere Stellen anführen, die sagen, das Christen in die Hölle kommen(2.162, 4.48f, 4.117, 5.18, 5.73f, 6.21, 10.69), dass die meisten Christen Ungläubige sind (3.111), dass man diese nicht zu Freunden nehmen soll (3.29, 4.140, 9.23, 5.52, 5.58, 58.23), dass sich die Religion Allahs über jede andere Religion erheben soll (61.10), dass Frauen der Acker der Männer sind, den diese jederzeit bestellen dürfen(2.224)und dass man Frauen einsperren darf, bis der Tod diese bereit (4.16), dass Allah es verzeiht, wenn man sich an Sklavinnen vergeht, die keusch leben wollen (4.25, 24.34)......
Wenn das alles schon in den Texten steht, die ich vor aufkommen des Salafismus in Europa bekommen habe, frage ich mich, warum die da was verfälschen müssen? Steht nicht alles, was die lehren in jedem Koran?
Hier zur Erinnerung das Interview mit Ihnen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=xs1DtWq7vrg
Mit bestem Gruß, Felix Staratschek
Sehr geehrter Herr Staratschek,
in meinen Ausführungen sprach ich immer davon, dass dieses Büchlein, das an den Lies-Ständen verteilt wird, nicht ein Koran ist. Ich spreche nicht von einem gefälschten Koran, sondern davon, dass es nicht als Koran bezeichnet werden darf, da es kein Original-Koran ist. Dieses Büchlein ist eine Zusammenfassung von manchen Fußnoten oder Suren aus dem Koran, die nach Informationen einiger Gelehrter, zum Teil die Gesinnung der Salafisten wiedergeben.
Ich selber bin kein Theologe oder Islamwissenschaftler und kann auch kein arabisch. Aber der Koran hat wie jedes andere heilige Buch ein bestimmtes Format und bestimmte Inhalte. Dieses Büchlein ist nur eine kleine Sammlung aus dem Koran. Allein schon vom Format und Inhalt her darf es nach Informationen der Theologen urheberrechtlich nicht als Koran vertrieben werden.
Die sonstigen Fragen müssten Sie Islamwissenschaftlern und Theologen stellen. Diese Fragen kann ich mit meinem Wissen nicht korrekt bzw. ausreichend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Ismail Tipi
Mitglied des Hessischen Landtags