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Isabel Hiekel
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Frage von Martin H. •

Frage an Isabel Hiekel von Martin H. bezüglich Verkehr

Guten Tag,

wie stehen Sie dazu, dass in Brandenburg verpflichtend eine eigene Fahrradampelschaltungen an stark befahrenen Straße eingerichtet wird? So könnte Unfälle wie z.B. in Eisenhüttenstadt, wo ein 10 jähriger Junge von einem LKW Fahrer überfahren wurde, verhindert werden.

"Unterstützung dafür kam von der Gewerkschaft der Polizei, deren Vizechef Michael Mertens sagte: „Der Fahrradfahrer ist dann schon weg, wenn der Lkw abbiegt.“ Auch ein ADAC-Sprecher sagte, ein Grüner Pfeil würde es Radfahrern ermöglichen, eine Kreuzung zu verlassen, bevor Autos losfahren."

(Quelle: https://www.morgenpost.de/politik/article216459197/Abbiegeassistent-Gros ...)

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

Vielen Dank für Ihre Frage. Der Vorfall in Eisenhüttenstadt hat auch mich zutiefst erschüttert. Leider ist das kein Einzelfall, wie eine kurze Internetsuche mit den Stichworten Radfahrer, LKW und Unfall ergibt. Die Situation ist fast immer diesselbe: Ein LKW biegt rechts ab und übersieht den parallel fahrenden Radfahrer, der geradeaus möchte. Um solche Unfälle zu vermeiden, müssen vielfältige Ansätze gemeinsam verfolgt werden. Die Reduzierung auf einen einzelnen ist oft nicht ausreichend. Wir Bündnisgrüne folgen dabei dem Prinzip der Vision von Null Verkehrstoten (Vision Zero), bei der man davon ausgeht, dass Menschen Fehler machen. Deshalb wird das Ziel verfolgt, die Verkehrssicherheit so zu organisieren, dass die typischen Fehler nicht zu Unfällen führen und wenn doch nur geringer
Schaden entsteht.

Was heißt das für diese LKW-Rechtsabbiege-Situation? An den meisten Kreuzungen bekommen die Radfahrer bereits früher grün als die parallele Kfz-Spur. Durch diese Maßnahme starten die Radfahrer früher und haben die Kreuzung meist schon geräumt, wenn die Kfz losfahren. Hilfreich ist zudem, wenn durch die Straßenmarkierung sich die Radfahrer direkt VOR den Kfz auf deren Spur sammeln und die Kfz dahinter auf grün warten. Auch das hilft, dass die Radfahrer zuerst die Kreuzung räumen und auch besser gesehen werden. Beides führt aber noch nicht dazu, dass Radfahrer gesehen werden, die erst an die Kreuzung kommen, wenn die Grünphase bereits begonnen hat. Manche plädieren deshalb dafür den Radfahrern auch relativ schnell wieder rot zu geben. Die bisherigen Erfahrungen überzeugen uns aber nicht, da dies oft dazu führt, dass die Radfahrer trotzdem noch fahren, da die Kfz ja auch noch grün haben. Nun könnte man sagen selbst schuld, wenn man aber wie o.g. davon ausgeht, dass Menschen eben Fehler machen, klärt dieses Vorgehen zwar die Schuldfrage, verhindert den Unfall aber nicht. Ganz davon abgesehen, dass die Ampelschaltungen dadurch insgesamt länger werden und den Verkehrsfluss sowohl der Radfahrer, als auch der Autofahrer stören. Deshalb braucht es weitere Maßnahmen wie besondere Spiegel an den Ampeln, die insbesondere den LKW-Fahrern helfen Radfahrer neben dem LKW zu erkennen und Abbiegeassistenten in den LKWs, die den Fahrer beim Abbiegen vor nahenden Radfahrern warnen. Wir Bündnisgrüne kämpfen auf allen Ebenen dafür dass diese Abbiegeassistenten in Zukunft Pflicht werden. In Brandenburg wollen wir im öffentlichen Fuhrpark vorangehen und diese nachrüsten bzw. bei Neuanschaffungen zum Standard machen.

Mit all diesen Maßnahmen ließen sich nahezu alle Unfälle dieser Art
vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen,
Isabell Hiekel