Frage an Iris Gramberg von Rüdiger M. bezüglich Bildung und Erziehung
Moin, mich interessiert, wie Sie zum Thema Inklusion im Hinblick auf unsere Schullandschaft stehen. In wieweit glauben Sie einschätzen zu können, wie die Lage in den Schulen tatasächlich ist? Besonders natürlich in den Förderschulen, die von der Inklusion am meisten betroffen wären
Sehr geehrter Herr Meis!
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Für mich ist Inklusion ein sehr wichtiges Thema und ich nehme die Übersetzung des Wortes Inklusion sehr ernst. Inklusion (aus dem lateinischen inclusio) bedeutet Einbeziehung und unbedingte Zugehörigkeit. Inklusion ist viel mehr als Integration. Deswegen müssen wir in unseren Bildungseinrichtungen die strukturellen Rahmenbedingungen und die Qualifikationen so verändern, dass in allen Einrichtungen Inklusion möglich ist. Das bedeutet eine Veränderung des Selbstverständnisses von Schule und Sonderpädagogik, ein Systemischer Ansatz in Bildungseinrichtungen, Leben und Lernen für alle Kinder in einer Einrichtung, ein individualisiertes Curriculum für alle und vieles mehr. Langfristig beinhaltet das natürlich die Auflösung von Sonderschulen. Das hochqualifizierte Personal von Sonderschulen ist in einer neuen Schullandschaft zu integrieren. Nach meiner persönlichen Erfahrung sind wir noch weit entfernt von Inklusion, teilweise sogar von Integration. Solange (einige) Sonderschulen noch mit Konzepten von Suspendierung und Ausschluss arbeiten, haben wir noch einen sehr weiten Weg vor uns.
Mit freundlichem Gruß,
Iris Gramberg