Frage an Ingo Gädechens von Kai D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Gädechens,
erstmal vielen Dank für die Antwort auf meine Frage. In dieser konnte ich nicht alle Argumente anführen (hier herrscht ein Zeichenlimit von 2000), so dass ich Ihnen ihre Antwort nur schwer verübeln kann. Dies ist übrigens der zweite Versuch auf eine Antwort, wobei der erste nicht veröffentlicht worden ist, da dieser keinen Fragecharakter besaß. Daher möchte ich diesen nun deutlich in den Mittelpunkt rücken:
Warum argumentieren Sie, dass Ihnen beim Aufrechterhalten des Verbots das Wohl der Menschen am Herzen liegt, obwohl die Prohibition das Wohl der Menschen beträchtlich einschränkt?
Natürlich birgt Cannabiskonsum Risiken - Hanf ist eine Droge und als solche auch gefährlich. Allerdings halte ich für die von Ihnen beschriebenen Risiken für überzogen und sie halten einem Vergleich mit zugelassenen Drogen nicht Stand. Auch Alkohol birgt viele Gefahren in sich - ich verweise auf höheres Suchtpotenzial und die Möglichkeit auf körperliche Abhängigkeit (Diese gibt es bei Hanf nicht).
Eine Droge wird erst durch die Prohibtion wirklich gefährlich. Während des Alkoholverbots wurde Schnaps verkauft, der die Leute blind machte. Beim Cannabis geht die Gefahr von Streckmitteln wie Haarspray, die der Gewichtserhöhung dienen, aus. Erst durch den Schwarzmarkt wird Cannabis zur Einstiegsdroge.
Der Vergleich mit den Niederlanden zeigt übrigens, dass Repression und Konsum nicht zusammenhängen.
Wieso sind Sie in Ihrer Antwort nicht auf mein Argument "Hanf als Rohstoff" eingegangen? Cannabis ist eben nicht nur ein Rauschmittel, sondern kann landwirtschaftlich genutzt werden. Mangels Zeichen kann ich nicht auf die zahlreichen Vorteile eingehen, aber ich möchte betonen, dass mit THC-haltigem Hanfanbau zB. über die Hälfte des Pestizidbedarfs der USA eingespart werden könnte. Pestizide bleiben etwa hundert Jahre in der Atmospäre und sind krebserregend.
Inwiefern ist das Verbot bei diesen Argumenten noch dem Wohle der Menschheit dienend?
MfG
Kai Dittmer
Sehr geehrter Herr Dittmer,
haben Sie vielen Dank für Ihre erneute Anfrage zum Thema Cannabiskonsum und Hanf.
Es freut mich, dass wir in der Bewertung von Cannabis übereinstimmen. Es ist eine gefährliche Droge und daher muss es politisches Ziel sein, eine Verbreitung zum Wohle der Menschen zu verhindern.
Um direkt Ihre Frage zu beantworten: Ich teile Ihre Sorge, dass durch ein Verbot von Drogen und insbesondere von Cannabis die Gefahr steigt, dass verunreinigte und daher gefährliche Cannabis-Präparate in Umlauf kommen. Aber die Konsequenz kann doch nicht sein, Drogen zu legalisieren. Ihrem Argument folgend müssten alle Drogen zum freien Verkauf angeboten werden dürfen - und dies mit dramatischen Folgen für das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger. Vielmehr muss dafür Sorge getragen werden, dass der illegale Verkauf von Cannabis unterbunden wird. Dies ist der beste und sicherste Weg, um die Menschen vor gefährlichen "Panschereien" zu schützen.
Daher möchte ich meine Position gegen eine Legalisierung von Cannabis bekräftigen. So erschließt sich auch die Unmöglichkeit einer landwirtschaftlichen Nutzung von THC-haltigem Hanf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Ingo Gädechens