Frage an Ingeborg Holst von Bruno K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Holst,
ich bin seit 10 Jahren im Bereich Jungenförderung engagiert. Deshalb aus diesem Bereich meine Fragen an Sie:
1. Jungen haben heute schlechtere Bildungserfolge und schlechtere Zukunftsperspektiven als Mädchen. Trotzdem wird dieser Thematik in der politischen Praxis noch zu wenig Bedeutung beigemessen. Ist Ihrer Meinung nach die gezielte Förderung von Jungen im Bildungswesen für Europa ein wichtiges Thema und wenn ja, wie werden Sie sich dafür einsetzen?
2. In fast allen europäischen Staaten wurden die Pflichtdienste für Männer (Wehrpflicht, Zivildienst) ausgesetzt oder abgeschafft. In Deutschland ist man dazu noch nicht bereit. Sind Sie für den Beibehalt oder für die Abschaffung dieser Pflichtdienste?
3. Soll in Deutschland - so wie europaweit Standard - das gemeinsame Sorgerecht auch für nicht miteinander verheiratete Eltern ab Geburt ihres Kindes bzw. ab Vaterschaftsanerkennung eingeführt werden und sollten Kinder ein grundgesetzlich verankertes Recht auf Erziehung durch ihre beiden Eltern erhalten?
Für eine Antwort wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bruno Köhler
Sehr geehrter Herr Dr. Köhler,
schön, dass Sie sich für einen Problembereich einsetzen, dem z.Zt. leider noch nicht genügend Aufmerksamkeit zuteil wird. Ich bin der Ansicht, dass man gar nicht genug in Bildung investieren kann, denn eine gute Bildung/Ausbildung senkt nachweislich die Gewaltbereitschaft und andere negative Auswüchse. Auch dies ist unter anderem ein Aspekt, gezielte Jungenförderung zu unterstützen. Es gibt da sicher verschiedene, in Frage kommende Ansatzpunkte. Unsere Partei setzt sich z.B. für Elternseminare ein, die Ratsuchenden Hilfestellungen bei der Erziehung und bei allen auftretenden schwierigen Situationen geben sollen. Denn für heranwachsende Kinder ist es vorrangig, dass der familiäre und soziale Hintergrund stimmt. Des Weiteren muss pädagogisch auf die geschlechterspezifischen Eigenheiten eingegangen werden .... ein weites Feld, das sicher noch etlicher Studien bedarf. Außerdem müssten viel mehr Männer den Beruf des Kindergärtners und Lehrers ergreifen, unter Umständen wäre an dieser Stelle schon ein Förderprogramm vonnöten.
Zu Ihrer 2. Frage heißt es in unserem Grundsatzprogramm: "Wir setzen uns dafür ein, dass die Wehrpflicht abgeschafft und stattdessen eine Berufsarmee aufgebaut wird, die ausschließlich der Verteidigung und Friedenssicherung dient." Ich persönlich plädiere für ein freiwilliges soziales Jahr, sowohl für Mädchen als auch für Jungen. Dies sollte sich aber unbedingt förderlich bei der Arbeitsplatzsuche oder einer eventuellen weiteren Ausbildung auswirken!
Zu Frage 3: Grundsätzlich ist die Erziehung durch beide Elternteile - so sie sich denn einig sind - das Beste für Kinder! Aber sicher gibt es auch sehr schwierige Situationen, bei denen gesetzlich verbriefte Rechte nicht greifen. Ich hielte es vor allem für wichtig, dass die seelischen Bedürfnisse eines Kindes ausschlaggebend sein sollten und dementsprechend beachtet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ingeborg Holst