Frage an Ibrahim Yetim von Hans- Peter B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Yetim,
zum Thema Dichtheitsprüfung (DHP) herrscht eine trügerische Ruhe an Rhein und Ruhr!
Für viele Bürger in NRW ist das Thema der flächendeckenden Dichtheitsprüfung bereits entschieden und anscheinend auch schon abgeschafft. Dies ist aber wie Sie wissen leider nicht so, da alle bisherigen eingeleiteten Gesetzgebungsverfahren nach der Auflösung des Landtages nicht mehr existent und der sogenannten Diskontinuität zum Opfer gefallen sind!
Sowohl SPD und vor allem Bündnis90/Die Grünen halten nach wie vor an der DHP, die dann wohl in "Funktionsprüfung" umbenannt werden soll, fest, obwohl mittlerweile auch der eigene Parlamentarische Beratungs- und Gutachterdienst des Landtags NRW den § 61a LWG für rechtswidrig hält (Landtag NRW 15. Wahlperiode, Information 15/181)! Es soll alles über eine Rechtsverordnung abgewickelt werden. Damit wäre die Politik für immer raus aus dem "Geschäft" und die Gemeinden hätten den "Schwarzen Peter"!!
Alle anderen Parteien (FDP,CDU, Die Linken), die im vergangenen Landtag vertreten waren und seit dem letzten Wochenende auch die Piratenpartei, lehnen diese Prüfung ab, da es nach wie vor keinerlei Veranlassung zu einer unbegründeten oder gar flächendeckenden Dichtheitsprüfung, nicht einmal in Wasserschutzgebieten gibt. Bislang fehlt immer noch jeglicher Beweis für irgendwelche Gefährdungen des Trinkwassers durch private Abwasserkanäle und dieses trotz bereits ergangener Aufforderung durch den Petitionsausschuss des Landtages, diesen zu erbringen!
Auch das von Befürwortern häufig strapazierte Vorsorgeprinzip greift nicht, da wesentliche rechtliche Voraussetzungen für dessen Anwendung fehlen.
Einige Kandidaten der SPD haben sich in den letzten Wochen ebenfalls im Sinne der Bürger ausgesprochen werden sich dann zukünftig aber wohl wieder den Fraktionszwängen unterwerfen müssen.
Sehr geehrter Herr Yetim, wir Wähler möchten von Ihnen ganz konkret wissen, wie Sie persönlich zu diesem Thema stehen.
Besten Dank!
Sehr geehrter Herr Bergmann,
für uns ist klar: Sauberes Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt - und es ist für jeden Menschen unverzichtbar. Deshalb steht der Schutz des Grundwassers immer an erster Stelle - bei Abwasseranlagen wie bei Gasbohrungen.
Aus diesem Grund halte ich es für leichtfertig, die Dichtigkeit unserer Abwasserkanäle völlig zu ignorieren.
Das ist der Grund, warum sich SPD und Grüne nach wie vor mit der Thematik beschäftigen, während - wie sie selber schreiben - Linke, Piraten, FDP und CDU davon nichts mehr wissen wollen.
Gerade bei CDU und FDP ist dies pikant, da die schwarz-gelbe Landesregierung unter Jürgen Rüttgers 2007 erst die Abwasserdichtheitsprüfung für NRW eingeführt und sehr rigide Prüffristen festgeschrieben hat.
Die rot-grüne Landesregierung hat 2010 die Thematik aufgegriffen und im Dialog mit Interessenvertretungen, kommunalen Spitzenverbänden und Bürgern intensiv diskutiert und daraufhin die starren Fristen gelockert und bürgerfreundlicher gestaltet.
Wir wollen in Wasserschutzgebieten sicherstellen, dass kein verunreinigtes Abwasser in das Grundwasser gerät. Ob dies durch die bisher diskutierte Dichtheitsprüfung geschehen muss, ist fraglich: Wir wollen den umstrittenen Paragrafen 61a des Landeswassergesetzes, der die Dichtheitsprüfung vorschreibt, streichen und eine bürgerfreundliche und kommunalfreundliche Regelung schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Ibrahim Yetim