Wieso wird die Behindertenhilfe in der Politik ernst genommen? Wieso sollen wir unter den katastrophalen Arbeitsbedingungen weiter in den Bereich bleiben?
Die Behindertenhilfe ist mit ihren Fachkräftemangel und den katastrophalen Arbeitsbedingungen kurz vor dem Kollaps. Im Gegensatz zu der Pflege und Altenpflege werden wir in der Gesellschaft und der Politik nicht ernst genommen. Ich weiß es sind die Länder zuständig aber wenn man kurz googelt findet man keine Konzepte das zu verbessern. Wir gehen nun das zweite Mal bei eine Coronaprämie leer aus. Leute die Behindertenhilfe brennt gerade lichterloh und dann wird nicht nur nicht versucht zu retten was zu retten ist, nein es wir weiter Benzin drauf gegossen. Es fehlen in den Bereich nicht nur zig Tausende Fachkräfte. Nein es überlegen ca. 48% den Beruf aufzugeben und sehr viele gehen langsam in Rente. Was die Arbeitsbelastung auf den Rest erhöht. Was passiert wenn im Winter die Menschen nicht mehr flächendeckend versorgt werden können? Die Fachkräfte sind am ende, wir können nur noch entscheiden krank zu werden oder zu gehen. Alleine aus Arbeitsschutzgebot muss der Bund Einstreiten.
Sehr geehrter Herr F.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich kann Ihre Frustration verstehen. In der aktuellen Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit weisen 200 von 510 analysierten Berufsgattungen einen Engpass auf. Weitere 157 Berufsgattungen erreichen den Schwellenwert zum Engpass nicht, liegen aber knapp darunter und stehen unter Beobachtung. In 153 Berufsgattungen zeigen sich keine Anzeichen für Engpässe.
Betroffen sind vor allem Pflegeberufe, der Bereich der medizinischen Berufe, Bau- und Handwerksberufe sowie IT-Berufe. Aber auch Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer sowie Erzieherinnen und Erzieher werden gesucht. In den Berufen der Heilerziehunsgpflege/Sonderpädagogik gibt es vor allem auf Fachkräfte- und Expertenniveau Engpässe.
Um den Herausforderungen der Fachkräftesicherung zu begegnen, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unter Beteiligung aller Ressorts und der zuständigen Beauftragten der Bundesregierung die Fachkräftestrategie der Bundesregierung neu aufgestellt. Als zentrale Handlungsfelder wurden die zeitgemäße Ausbildung, eine gezielte Weiterbildung, die Erhöhung von Arbeitspotentialen und Erwerbsbeteiligung, die Verbesserung der Arbeitsqualität und der Wandel der Arbeitskultur sowie eine moderne Einwanderungspolitik identifiziert. So haben wir zum Beispiel das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sowie das Aus- und Weiterbildungsgesetz beschlossen.
Ziel der Fachkräftestrategie ist es, mit gesetzlichen wie untergesetzlichen Maßnahmen die Anstrengungen der Unternehmen und Betriebe zur Gewinnung und Sicherung von Fachkräften zu unterstützen. Die Fachkräftestrategie ist branchen- und regionenübergreifend ausgestaltet. Von den dort beschriebenen branchenübergreifenden Maßnahmen können auch die sozialen Berufe, wie die Heilerziehungspflege profitieren.
Das BMAS steht zudem im Rahmen von verschiedenen Plattformen wie beispielsweise der halbjährig stattfindenden Länder-Bund-Arbeitsgruppe zum Bundesteilhabegesetz (LBAG BTHG) im regelmäßigen Austausch mit den Ländern in Bezug auf aktuelle Herausforderungen im Bereich der Eingliederungshilfe. In diesem Zusammenhang werden auch das sehr wichtige Thema der Fachkräftegewinnung und die Fachkräfteengpässe immer wieder adressiert.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil