Wie kann das Potenzial Geflüchteter Menschen (dabei insbesondere Frauen) für den deutschen Arbeitsmarkt besser genutzt werden?
Sehr geehrter Herr Heil,
viele der Menschen, die in den letzten Jahren als Asylsuchende nach Deutschland kamen, haben inzwischen einen Job, doch arbeiten die meisten dieser Personen (insbesondere Frauen) im Niedriglohnsektor. Es zeigt sich eine große Geschlechtsspezifische Beschäftigungs- und Verdienstlücke. (Quelle: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=13663783)
Sehr geehrter Frau D.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Deutschland braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. Eine hohe Zahl hier lebender Geflüchteter hat aktuell den Integrationskurs absolviert, verfügt über grundständige Deutschkenntnisse und ist bereit für einen Neustart auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Jetzt sind alle gefragt, damit Menschen schnell in Arbeit kommen und Integration gelingt.
Hierfür haben wir den sogenannten „Jobturbo“ entwickelt. Durch eine intensivere Betreuung durch die Jobcenter und weitere Maßnahmen, wie z.B. die Einrichtung von Matchingformaten mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sollen Geflüchtete schnell in Arbeit und Gesellschaft integriert werden und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden unter anderem die Jobcenter angemessen ausgestattet. Für Maßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt stehen in diesem Jahr zusätzliche Mittel in Höhe von 700 Mio. Euro und damit insgesamt über 10 Mrd. Euro zur Verfügung. Weiterhin werden die Mittel für wichtige Integrationskurse um 188 Mio. Euro aufgestockt. Gleichzeitig kümmern wir uns auch um schnellere und bessere Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften und erhöhen die Mittel für die Migrationsberatung um 20 Mio. Euro.
Ich stimme Ihnen zu, dass es von besonderer Bedeutung ist, Frauen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Frauen mit Migrationserfahrung sind am Arbeitsmarkt sowie in Qualifizierungsmaßnahmen unterrepräsentiert.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales das Programm „MyTurn“ zur Förderung von Frauen mit Einwanderungsgeschichte (einschließlich geflüchteter Frauen) am Arbeitsmarkt geschaffen. Das Förderprogramm läuft seit 2022 und unterstützt formal geringqualifizierte Frauen mit Migrationserfahrung dabei, vermehrt an Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen. Dadurch können sie nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen oder eine selbständige Tätigkeit aufnehmen oder eine Berufsausbildung beginnen.
Ziel aller Maßnahmen ist, Menschen schnell in Arbeit zu bringen, dadurch das Sozialsystem zu entlasten und die Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu beschleunigen.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB