Warum ist die Grundsicherung bei einem Menschen der 0!!!!!Jahre gearbeitet hat, fast so hoch wie die Rente einer Friseuse, Verkäuferin usw.die über 40 Jahre gearbeitet hat??? Das ist doch unsozial.
Sehr geehrter Herr F.,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht vom 24. März 2022, gerne möchte ich Ihnen darauf antworten.
Altersarmut ist ein großes und sehr wichtiges Thema. Vor allem alte Menschen, die während Ihres Lebens keinen großen Verdienst hatten, haben es im Alter schwer.
Die Höhe der individuellen Rente richtet sich vor allem nach der Höhe der während des Versicherungslebens durch Beiträge versicherten Arbeitsentgelte und Arbeitseinkommen, auch die allgemeine durchschnittliche Lohnentwicklung wird bei der Berechnung der Rente berücksichtigt. Diese Bestandteile fließen in die Rentenformel ein, mit deren Hilfe die Rentenversicherungsträger aus den Faktoren "Entgeltpunkte", "Zugangsfaktor", "Rentenartfaktor" und "Aktueller Rentenwert" die Höhe einer Monatsrente errechnen. Grundlage für die Berechnung der individuellen Rente sind die im Verlauf des Erwerbslebens erworbenen Entgeltpunkte. Jedes Kalenderjahr ist ein voller Entgeltpunkt.
Leider ist es so, dass auch trotz langjähriger Erwerbstätigkeit die Rente im Alter nicht ausreichend ist. Daher müssen sie mit der Grundsicherung aufstocken, um mindestens so viel wie die Grundsicherung im Monat zur Verfügung zu haben.
Sie haben recht, dass dies ungerecht ist. Daher habe ich mich bereits in der letzten Legislaturperiode für die Grundrente stark gemacht, die der Bundestag im Sommer 2020 verabschiedet hat.
Bei der Grundrente geht es um die Anerkennung der Lebensleistung für langjährige Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung: Wer beim regulären Übergang in die Altersrente mindestens 33 Jahre sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder (sozialversicherungspflichtig) selbstständig tätig war, der soll im Alter eine spürbar höhere Rente haben. Arbeit muss sich lohnen, auch bei der Rente. Für viele Menschen, die wenig verdient haben, die Kinder großgezogen oder Angehörige gepflegt haben, ist das oft aber nicht die Realität: Lagerarbeiter/innen, Kassierer/innen, Küchenhilfen, Friseur/innen, Kellner/innen, Beschäftigte in Call Centern, Rezeptionisten und Rezeptionistinnen, Köche, Zahnarzthelfer/innen, Pflegepersonal, Berufskraftfahrer, Floristen und Floristinnen und viele andere haben nach einem Leben voller Arbeit eine anständige Rente verdient.
Grundlage dafür sind anständige Löhne. Deshalb machen wir uns für gute Löhne und eine breite Tarifbindung stark. Allerdings hilft das nicht denjenigen, die bisher zu geringen Löhnen gearbeitet haben. Für sie brauchen wir eine Lösung. Mit der Grundrente werden rund 1,3 Millionen Menschen mit geringen Rentenbeträgen mehr Rente bekommen. Darunter sind überwiegend Frauen (rund 70 Prozent), die häufig der Familie wegen nur Teilzeit oder in weniger gut bezahlten Berufen gearbeitet haben und häufig weniger verdienen als Männer. Darüber hinaus ist tendenziell von einem höheren Anteil von Beziehern der Grundrente in den neuen Bundesländern auszugehen. Denn die Versicherten im Osten haben oft besonders lange, aber zu niedrigen Löhnen gearbeitet.
Ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil