Setzen sie sich für einen höheren Betreuungsschlüssel, höhere Kinderförderung oder bessere Bezahlung für Kita/Hort Erzieher*innen ein ? wenn nein wieso nicht?
Erzieher*innen in Einrichtungen jeglicher Art sind überlastet. Regalmäßig müssen Einrichtungen schließen (ganz besonders kleinere), da Personal ausfällt durch Krankheitsfällen, oder einfach weil sie nicht mehr können. Mehrfachbelastungen und mangelnde Wertschätzung tuen ihr Rest. Haben sie einen Plan für eine Lösung für die Situation der Kinderbetreuung?
Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Erzieherinnen und Erzieher leisten eine wichtige Arbeit, indem sie sich um die Betreuung und Bildung unserer Kinder kümmern. Ich setze mich entschieden für gute Arbeitsbedingungen sowie für eine angemessene Bezahlung ein. Grundsätzlich wird gute Kinderbetreuung allerdings vor Ort gestaltet. Darum entscheiden die Länder, in welche Handlungsfelder sie investieren und welche konkreten Maßnahmen sie ergreifen.
Das schließt aber nicht aus, dass der Bund unterstützt. Wir investieren kontinuierlich in die Strukturen der Kinderbetreuung. Zum Beispiel unterstützte und unterstützt der Bund die Länder mit dem KiTa-Qualitätsgesetz mit circa vier Milliarden Euro. Dabei ist festgelegt, dass mindestens 50 Prozent der Mittel in vorrangige Handlungsfelder fließen, zu denen auch der Bereich Personal gehört. Im Handlungsfeld „Fachkraft-Kind-Schlüssel“ wurde z.B. der Betreuungsschlüssel für Kinder unter drei Jahren von 1:5,1 schrittweise auf 1:4 angehoben, sodass eine pädagogische Fachkraft in der Krippe maximal vier Kinder betreut.
Was die Überlastung der Erzieherinnen und Erzieher angeht, gebe ich Ihnen recht. Der akute Fachkräftebedarf in der frühkindlichen Bildung ist eine immense Herausforderung und belastet Erzieher*innen. Das Bundesfamilienministerium erarbeitet daher aktuell gemeinsam mit den Bundesländern eine Gesamtstrategie „Fachkräfte für Erzieherinnen und Erzieher in Kita und Ganztag“. Als SPD-Bundestagsfraktion werden wir uns in dem Prozess dafür einsetzen, dass wir bereits jetzt Zusagen von den Bundesländern erhalten, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen. Das ist auch für die Verbesserung der Qualität in der frühkindlichen Bildung sehr wichtig.
Die Bundesregierung hat darüber hinaus mit dem Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung wichtige Weichen zur Fachkräftesicherung gestellt, die auch im Bereich der Kinderbetreuung relevant sind. Mit dem Aus- und Weiterbildungsgesetz entwickeln wir Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik für Beschäftigte und Ausbildungssuchende weiter, um der beschleunigten Transformation der Arbeitswelt zu begegnen, strukturwandelbedingte Arbeitslosigkeit zu vermeiden, Weiterbildung zu stärken und die Fachkräftebasis zu sichern. Insbesondere die Einführung einer Ausbildungsgarantie und eines Qualifizierungsgeldes sind hier relevante Maßnahmen.
Zudem wird Deutschland mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein modernes Einwanderungsland. Fachkräfte sollen schneller und unbürokratischer in Deutschland arbeiten können. Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung sollen bestehende Hürden abgebaut werden. Wer zwei Jahre Berufserfahrung und einen Abschluss im Heimatland hat, kann als Fachkraft nach Deutschland kommen. Eine Verbesserung erhoffe ich mir insbesondere auch für die Fachkräftesicherung in den Kindertagesstätten.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB