Mindestlohn in der Pflege völlig okay.Heimplatz meiner Mutter Erhöhung um 800 Euro im Monat.Ist das Sozial?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 10. September 2022.
Die Pandemie und ihre Folgen haben uns vor Augen geführt, dass unsere Gesellschaft ohne Pflegekräfte nicht funktioniert. Somit ist der Mindestlohn in der Pflege seit längerem ein großes Thema, an dem noch weitergearbeitet wird. Mindestlohn ist wichtig und harte Arbeit muss entlohnt und belohnt werden. So wurde der Mindestlohn bereits angehoben und wird in Zukunft weiter gesteigert. Zurzeit beträgt der Mindestlohn in der Pflege für qualifizierte Pflegekräfte 14,60€ und ab 1. Dezember 2023 wird er 15,25€ betragen.
Grundsätzlich gilt: Wer im Pflegeheim lebt, ist per Gesetz an bestimmten Kosten beteiligt. Somit können sich die Preise für einen Heimplatz aufgrund mehrerer Bedingungen erhöhen.
Bei der Debatte um die gerechte Entlohnung für Pflegepersonal muss man sich natürlich vor Augen führen, dass höhere Pflegemindestlöhne zu höheren Pflegesätzen und damit zu höheren Eigenanteilen in der Pflege führen können. Darüber hinaus hat aber auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine massive Folgen für die Energieversorgung in Deutschland und führt derzeit zu stark gestiegenen Strom- und Heizkosten. Außerdem beschleunigt der Krieg die Inflation, die weitere Kosten, z.B. für Lebensmittel, ansteigen lässt. Das alles kann dazu führen, dass die Kosten für eine Pflegeeinrichtung steigen.
Über einen Vergleich mit Entgelten anderer Einrichtungen und das Preis-Leistungsverhältnis im Allgemeinen können Sie Rückschlüsse ziehen, ob die Erhöhung angemessen ist. Wenn Sie die Erhöhung weiterhin für unsozial oder ungerechtfertigt erachten, so haben Sie auch Anspruch darauf, einen Blick in die Kalkulationsunterlagen des Pflegeunternehmens zu werfen oder diese von einem unabhängigen Berater prüfen zu lassen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil