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Hubertus Heil
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Frage von Norbert P. •

Ist eine Rentenerhöhung von 3,5 % nicht beschämend um nicht zu sagen eine Unverschämtheit. Bürgergelderhöhung 12%, Pensionäre erhalten ca. 10% u. Inflationsausgleich. Sieht so Gerechtigkeit aus?

Hallo Herr Heil, die Rentenerhöhung richtet sich doch im wesentlichen nach den Lohnsteigerungen, die in diesem Jahr bei über 6% liegen. Wie hoch die Inflation im letzten und in diesem Jahr ist, wissen Sie genauso wie ich. Eine Erhöhung der Rente wie bei den genannten Gruppen erwarte ich noch nicht einmal, aber in Höhe der Inflation bzw. der Lohnentwicklung sollte doch drin sein (in so einem reichen Land, wie oft behauptet wird).
Ansonsten kommt das für mich einer Rentenkürzung gleich. Ein Inflationsausgleich, wenn auch nur die Hälfte von den Pensionären, (Ich weiß, verschiedene Systeme) was ja etwa dem Verhältnis Rente/Pension entspricht, wäre für viele Rentner/innen eine große Hilfe. Das hat doch einfach etwas mit Gleichbehandlung, Gerechtigkeit und Fairness zu tun. Deutschland hat so viel Geld für andere Leute auf der Welt z.B. Flüchtlinge, die zig Millarden kosten. Daher erwarte ich, daß an erster Stelle die eigene Bevölkerung steht wovon viele 45 und mehr Jahre gearbeitet haben.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr P.

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Das System der gesetzlichen Rentenversicherung beruht auf dem Prinzip der Lohn- und Beitragsbezogenheit. Die Höhe einer Rente richtet sich also vor allem nach der Höhe des während des Arbeitslebens erzielten Einkommens. Deswegen folgt auch die jährliche Anpassung der Renten grundsätzlich der Lohnentwicklung. Die Preisentwicklung wird bei der Rentenanpassung dagegen nicht berücksichtigt. Eine über die Lohnentwicklung hinausgehende Erhöhung der Renten – wie zum Beispiel eine Inflationsausgleichsprämie für Rentnerinnen und Rentner – müssten die Beschäftigten mit höheren Beiträgen finanzieren.

Nach der starken Rentenanpassung im letzten Jahr stiegen die Renten in diesem Jahr um 4,39 Prozent im Westen und um 5,86 Prozent im Osten. Die Rentenanpassung bleibt damit zwar aktuell hinter der Inflation zurück, aber auch die Löhne steigen derzeit nicht in gleichem Maße wie die Inflation. Zudem ist dies nur eine Momentaufnahme. Betrachtet man die Entwicklung des jahresdurchschnittlichen aktuellen Rentenwerts seit 2012, so beträgt der Anstieg im Westen insgesamt 26 Prozent, im Osten sogar 40 Prozent. Im gleichen Zeitraum sind die Preise nur um 20 Prozent gestiegen.

Aussagen zur Höhe der Rentenanpassung im kommenden Jahr sind Ende März 2024 möglich, wenn alle hierfür erforderlichen Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung Bund vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB

 

 

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